Nach Hertha-Fehlstart: Skibbe will keine Notkäufe
Berlin (dpa) - Auch nach seinem Fehlstart als Hertha-Chefcoach will Michael Skibbe auf Notkäufe verzichten. Die Lage nach der 0:2-Pleite zum Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga beim 1. FC Nürnberg sei „nicht bedrohlich“, aber eine Warnung, erklärte der neue Trainer des Berliner Clubs.
Skibbe sieht trotz der Ernüchterung bei seinem Liga-Einstand für Hertha BSC weiter keinen Grund, kurzfristig auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Der bestehende Kader sei „gut genug“, in den kommenden 16 Spielen den Klassenverbleib zu sichern, betonte der 46-Jährige im „Sportplatz“ des TV-Senders rbb.
Hertha plane nicht, personell nachzulegen, machte Markus Babbels Nachfolger nochmals deutlich. „Gegen Nürnberg hatten wir mit Andre Mijatovic und Maik Franz zwei kopfballstarke Spieler nicht dabei. Dazu fehlte Raffael. Zwei davon werden zurückkommen, dann werden wir wieder stärker“, erklärte Skibbe. Allerdings erwähnte er zumindest beiläufig auch, „das letzte Wort“ sei noch „nicht gesprochen“. Bis zum 31. Januar ist die Transferliste geöffnet.
Franz fällt wegen eines Kreuzbandrisses bis zum Saisonende aus. Kapitän Mijatovic, den eine hartnäckige Sprunggelenkblessur plagt, soll erst am Mittwoch wieder mit dem Lauftraining beginnen. Spielmacher Raffael ist nach einer Roten Karte noch für die nächsten beiden Heimspiele am Samstag gegen Hamburg und eine Woche später gegen Hannover gesperrt. „Wir sind natürlich nicht damit einverstanden, wie wir gespielt haben“, sagte Skibbe zum Nürnberg-Auftritt, nachdem er zuvor vor allem positive Aspekte hervorgehoben hatte.
Skibbe erwartet in der Bundesliga einen Existenzkampf bis zum letzten Spieltag: „Klar ist, wir müssen bis zum Saisonende um den Klassenerhalt kämpfen. Alle Mannschaften um uns herum haben eine gute Organisation.“ Nach dem 18. Spieltag stehen neben Augsburg, Freiburg und Kaiserslautern auch Mainz und der nächste Hertha-Gegner Hamburger SV hinter den Berlinern.
Die Abstiegszone aber ist nach sieben Spielen ohne Sieg nur noch drei Punkte entfernt. „Hauptsache ist, am Ende ist Hertha einen Punkt oder ein Tor davor“, betonte der Berliner Chefcoach. „40 Punkte traue ich uns zu“, ergänzte Skibbe. Der Trainer muss schon in den nächsten Tagen dem Team Selbstbewusstsein und Sicherheit zurückgeben. „Man hat gemerkt, dass wir wirklich gehemmt waren. Es fällt mir schwer zu sagen, warum“, ergänzte Torhüter Thomas Kraft.
Vielleicht hilft Skibbe das angekündigte Gespräch mit seinem Vorgänger Babbel ein Stück weiter. „Ich würde mich gern mit ihm austauschen, wie er die eineinhalb Jahre in Berlin erlebt hat“, sagte der neue Hertha-Coach. Bislang hatte er keinen Kontakt zu seinem Vorgänger, weil Babbel seine Mobilfunknummer geändert hatte. Doch jetzt hat der in Unfrieden von Hertha geschiedene Coach Gesprächsbereitschaft signalisiert.