„Reden allein hilft nicht“ Nach Pleite in Berlin: Augsburg sucht den Rettungs-Notplan
Berlin (dpa) - Auf der Rückreise erfuhren die frustrierten Spieler und Verantwortlichen des FC Augsburg das Resultat aus Ingolstadt. Die Nachricht vom 3:2 des FCI gegen den SV Darmstadt 98 passte zum gebrauchten Tag der bayerischen Schwaben.
„Wir ärgern uns extrem, weil wir ständig über die Situation reden. Aber Reden allein hilft nicht. Wir müssen das in die Tat umsetzen und mit Leben erfüllen“, erklärte Trainer Manuel Baum, der nach dem sechsten Spiel ohne Sieg wie sein gesamtes Team enorm unter Druck geraten ist. Die Ingolstädter als Tabellen-17. sind bis auf einen Zähler an den 16. Augsburg herangerückt.
„Wir wissen, dass das jede Woche zu wenig ist“, erklärte Augsburgs Mittelfeldmann Daniel Baier nach dem 0:2 in Berlin, der dritten Niederlage in der abgelaufenen Englischen Woche. Auch am 28. Spieltag der Vorsaison hatte der FC Augsburg auf den Abstiegs-Relegationsplatz gestanden, am Ende war er Zwölfter. Jetzt aber spricht die Negativ-Serie gegen die Augsburger, die seit Ende Februar nicht mehr gewonnen haben. Auch fünf personelle Ausfälle in Berlin können nicht als Ausrede dienen.
„Wir sind in einer Situation, wo du dich dagegen stemmen musst“, sagte Manager Stefan Reuter. Der Weltmeister von 1990 nahm seine Profis in die Pflicht: „Ich glaube, dass wir uns die Spieler jetzt mal packen müssen und ganz klare Forderungen formulieren.“ Den glücklosen Chefcoach Baum (37), der im Dezember des Vorjahres Dirk Schuster abgelöst hatte und seither mit dem FCA von 14 Spielen vier gewann, aber sieben verlor, nahm Reuter noch aus der Kritik.
Augsburg sucht den Rettungs-Notplan. „Wir müssen von den Köpfen alles vergessen, wer vier Tore gemacht hat, wer fünf Tore gemacht hat. Wer die letzten Jahre Stammspieler war. Wer 200 Ligaspiele für Augsburg hat, das zählt jetzt alles nicht mehr“, erklärte Torwart Marwin Hitz, der noch mehr Hertha-Treffer als die von John Anthony Brooks und Valentin Stocker verhinderte: „Wenn jeder wieder bei Null anfängt, könnte uns das voranbringen.“
Hertha dagegen hat die kurze Schwächeperiode mit drei Niederlagen beendet und schaut als Tabellenfünfter wieder positiv auf den Kampf um die Europa-League-Plätze. 34 von insgesamt 43 Punkten haben die Berliner nun im eigenen Stadion eingesammelt. Es sei nicht selbstverständlich, dass sein Team dem Druck standgehalten habe, unterstrich Trainer Pal Dardai nach dem elften Heimsieg der Saison: „Vier Niederlagen hätten nicht schön ausgesehen. Das Selbstvertrauen ist da. Jetzt sieht es wieder gut aus.“