Komödie: Rettungs-Revue bringt noch mal 5000 Euro

Bis zum Wochenende muss das Düsseldorfer Boulevardtheater an der Steinstraße 30 000 Euro Gerichtskosten bezahlen — sonst droht das Aus.

Kathrin Schindler ist Theaterleiterin der Komödie an der Steinstraße. Archivfoto

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. „Und immer wieder geht die Sonne auf“. Dieser Udo-Jürgens-Hit als Zugabe der Revue „Rettet die Komödie“ wirkte in der Komödie Steinstraße am Sonntagabend wie eine Ermunterung. Die vier Düsseldorfer Drag-Queens Angelika Glitzer, Chris Collier, Lena Méli und Nina Nussig unterbrachen ihre Sommer-Tourneen, um mit Rock, Pop und allerlei Schnulzen die Komödie in letzter Minute vor dem Aus zu retten.

Trotz lauen Sommerwetters saßen immerhin 120 Komödien-Freunde in den roten Fauteuils und bekundeten ihre Solidarität. Gratis traten die schillernden Travestie-Herren/Damen auf die Rampe. Ebenso wie Zauberkünstler Charlie Martin, der Freitag zum Mitternachtszaubern geladen hatte und Caroline Welsh, die in der Johannes-Kirche mit irischen Liedern ein Benefiz-Konzert gab. „5000 Euro haben sind in nur drei Tagen für die Komödie zusammengekommen,“ freut sich Katrin Schindler.

Zusammen mit den Spenden von etwa 25 000 Euro, gesammelt vom Komödien-Freundeskreis, sind das rund 30 000 Euro. Das entspricht in etwa der Höhe der Gerichtskosten, die Komödien-Chefin Schindler spätestens am Wochenende begleichen muss. Woher die weiteren 50 000 Euro, das Honorar für den Sachwalter Martin Lambrecht, kommen sollen, weiß Schindler noch nicht. Es laufen Gespräche mit der Stadt, u.a. mit Politikern und Kulturdezernent Hans Georg Lohe. Doch dürfe sie darüber nicht reden, sagt die Komödien-Chefin unserer Zeitung. Allerdings: „Wir sind nicht Pleite und haben im Juli die Künstler-Honorare bezahlt.“

Jetzt wird die Situation für die Komödie aber brenzlig. Das wisse die Stadtspitze. Es sieht demnach so aus, als ob nun deren Vertreter am Zug sind. Und entscheiden müssen, ob sie die Komödie retten wollen oder nicht. Ob es dazu kommt — wie in anderen Großstädten (Berlin, Hamburg oder Frankfurt) üblich —, dass die beiden privaten Theater (ebenfalls das Theater an der Kö) künftig regelmäßig Zuschüsse von der Stadt erhalten werden? Das wisse sie nicht. Wünschenswert wär’s aber; denn immerhin 70 000 Besucher jährlich zählt allein die Komödie — ein Publikum, das weniger im hochsubventionierten Schauspielhaus anzutreffen ist. Aber ebenso Anspruch auf Kultur hat. Ob am 29. August der Vorhang aufgeht zur ersten Premiere „Der grüne Affe“? In den nächsten Tagen werden die Würfel fallen. Davon ist auszugehen. Groß war die Unterstützung des Publikums in den letzten Wochen, berichtet Schindler. Denn selbst beim Klassiker „Tratsch im Treppenhaus“ war das Haus vollbesetzt. Trotz Affenhitze von 36 Grad.