Nachfolger-Suche: „Zentrale Rolle“ für Baumann

Bremen (dpa) - Frank Baumann und Marco Bode eint ihre langjährige Werder-Treue, aber auch ihre Verschwiegenheit.

Als sonderlich redselig waren die beiden schon als Spieler des SV Werder Bremen nicht aufgefallen - und auch jetzt sind die früheren Fußballprofis bei der Suche nach einem Nachfolger von Klaus Allofs zwei äußerst zurückhaltende Kandidaten. Eine zentrale Figur soll auf jeden Fall Baumann sein, so viel ist sicher. Das sagte nicht Baumann, sondern Willy Lemke. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er eine besondere Rolle spielen wird“, verriet der Chef des Werder-Aufsichtsrats dem NDR. „Die Frage ist, wie er seine Rolle sieht.“

Baumann sieht seine Rolle „nicht in der ersten Reihe“. Der 37-Jährige, der 263 Bundesligaspiele für Werder absolviert hat, bezeichnet sich auch außerhalb des Spielfeldes als „Teamplayer“. Mehr will der langjährige Kapitän, der zwei Jahre als Assistent von Klaus Allofs gearbeitet hat, derzeit nicht verraten.

Baumann steht, so wie auch wohl Rune Bratseth, auf Lemkes sogenannter „Shortlist“. „Da stehen nicht so viele drauf“, sagte der Boss des Aufsichtsrates. „Baumi“, wie ihn im Verein alle nennen, soll dann als Sportdirektor arbeiten, wenn Werder keinen 1:1-Ersatz für Allofs findet, so wie Dietmar Beiersdorfer einer gewesen wäre.

Der bei Zenit St. Petersburg tätige Manager hatte jedoch abgesagt. Was Lemke zu zwei kleinen Spitzen nutzte. Mit Bezug auf Allofs sagte er über Beiersdorfer: „Bei ihm war es eben ein bisschen anders als bei der anderen Personalie - er steht zu seinem Vertrag.“ Und bei Radio Bremen stichelte Lemke gegen Allofs' neuen Arbeitgeber: „Wir wollten nicht den Weg Wolfsburg gehen ... und jemanden mit Gewalt aus seinem Vertrag rausholen.“

Neben dem derzeit im Scouting tätigen Baumann gilt Marco Bode bei vielen Bremer Fans als Ideallösung. Doch der 43-Jährige, der 379 Bundesligaspiele für Werder absolviert hat, liebt seine Unabhängigkeit. Für eine schnelle Lösung scheint Bode nicht bereit zu stehen.

Als Bode, rund zehn Jahre nach seinem Karriereende, vor zwei Wochen in den Aufsichtsrat gewählt worden ist, sagte er: „Ich werde mit der notwendigen Bescheidenheit meine Ideen einbringen.“ Seitdem ist von ihm in der Öffentlichkeit nichts mehr zu hören gewesen. Auch am Montag war er nicht zu erreichen.

Er habe „große Hoffnung, dass er in Zukunft noch andere Aufgaben bei Werder übernehmen kann“, sagte Lemke nun über Bode und schwärmte: „Das ist ein hervorragender Fußball-Fachmann und ein großartiger Mensch.“

Lange hatte Bode gezögert, ehe er dem Drängen nachgab und als Mitglied des Aufsichtsrates auch Verantwortung bei Werder übernahm. Bis Bode soweit ist, ins Tagesgeschäft einzusteigen, dauert es wohl noch ein bisschen. „Marco kann man in Ruhe aufbauen“, sagte Lemke.