Nächster Abgang droht: VfB will um Träsch kämpfen
Stuttgart (dpa) - Erst Gomez, dann Khedira und jetzt auch Christian Träsch? Dem VfB Stuttgart droht schon wieder der Weggang eines Nationalspielers, um den herum er eigentlich eine neue Mannschaft aufbauen wollte.
„Es sieht aktuell so aus, dass er den Verein 2012 verlassen wird“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic über Träsch. „Aber wir haben im Fußball schon alles erlebt. Wir werden uns weiter um den Spieler bemühen und wollen ihn davon überzeugen, seinen Vertrag doch vorzeitig zu verlängern.“
Der VfB kämpft um seinen begehrtesten Spieler, aber es sieht so aus, als sollte der Kampf ähnlich aussichtslos sein wie 2010 bei Khedira. Nachdem Träsch einen Fünfjahresvertrag zu verdoppelten Bezügen abgelehnt hat, hat der 23-Jährige in diesem Poker alle Trümpfe in der Hand und der Verein nur noch sehr schlechte Karten.
Sein Vertrag in Stuttgart läuft 2012 aus. Der VfB möchte ihn zwar so lange wie möglich behalten, weiß aber auch, dass er nur noch in diesem Sommer eine Millionen-Summe für den defensiven Mittelfeldspieler kassieren kann. In einem Jahr ist er ablösefrei.
Bobic sagte deshalb auch: „Wir planen mit ihm in der kommenden Saison, denn wir müssen ihn nicht abgeben.“ Für Interessenten wie den VfL Wolfsburg, Schalke 04 oder Bayer Leverkusen gibt es aber auch eine Schmerzgrenze, ab der der VfB seinen Nationalspieler ziehen lassen würde. „Es gibt Situationen, in denen man auch eine Verantwortung gegenüber dem Verein hat“, meinte Bobic dazu.
Der VfB möchte nach dem Urlaub von Träsch noch einmal auf ihn zugehen. Dann wird sich auch zeigen, was genau Träsch dazu bewog, die erste Offerte auszuschlagen: der Poker um ein noch höheres Gehalt oder der Wunsch, sich wirklich zu verändern. In jedem Fall kann er die Entwicklung gelassen abwarten. Seine Optionen lauten: sofortiger Wechsel, ein verbessertes Angebot des VfB oder Ablösefreiheit in einem Jahr. Alle drei sind lukrativ.
Im Fall Khedira entschied sich der VfB für das Geld von Real Madrid und gegen ein weiteres Jahr mit dem Star. Auch im Fall Träsch gibt es dafür gute Argumente. Mit dem Dänen William Kvist steht ein möglicher Nachfolger kurz vor einem Wechsel nach Stuttgart. Außerdem kann der VfB jede Million gut gebrauchen, um seinen Kader wie geplant umzubauen.
Für Ciprian Marica, Khalid Boulahrouz oder Arthur Boka hat sich noch kein Abnehmer gefunden. Auf der anderen Seite sucht der VfB selbst noch nach Verstärkungen - vor allem für die Abwehr. Bis Donnerstag weilt Bobic in Japan. „Dieser Markt ist sehr interessant, wir gucken da ganz gezielt“, sagte er. Nach übereinstimmenden Medienberichten steht der Südkoreaner Park Joo-Ho von Jubilo Iwata ganz oben auf seiner Liste. Der 24-Jährige ist Außenverteidiger.