Nationaltorhüter Adler will „Überehrgeiz“ nicht vererben

Hamburg (dpa) - Nationaltorhüter René Adler will seine Kinder davor bewahren, ihm mit dem gleichen übertriebenen Ehrgeiz nachzueifern.

„Wenn sie meine Gene bekommen, dann ist mit Überehrgeiz zu rechnen. Hoffentlich werden sie nicht so verbissen und verkrampft wie der Vater“, sagte der Fußballer des Hamburger SV, der bislang noch keinen Nachwuchs hat, im Gespräch mit der Wochenzeitung „Zeit“. Auch in der Schule sei es ihm immer nur um Leistung gegangen, Hobbys habe er neben dem Fußball nicht gehabt. „Ich habe es wirklich übertrieben, war in meinem Traum gefangen“, erinnert sich der 28 Jahre alte gebürtige Leipziger an seine Jugendjahre. Bereits mit 15 Jahren hat er sein Elternhaus für seine Karriere Richtung Leverkusen verlassen.

„Ich war vor jedem Spiel um neun Uhr abends im Bett. Mich trieb die Angst, nicht alles für meine Leistung zu geben. Im Rückblick war das ein Fehler. Spaß und Spiel sollten in dem Alter nicht zu kurz kommen“, bekannte Adler. Es gebe Fußballer, die besser die Balance fänden zwischen Ehrgeiz und Lockerheit. So bewundere er seinen Nationalmannschaftskollegen Thomas Müller vom FC Bayern München: „Der Typ kann es echt locker nehmen und ist dennoch erfolgreich. Er hat sich etwas Spielerisches bewahrt, etwas Kindhaftes.“