Nervenschlacht im Westen: Der 32. Spieltag
Was für Dortmund, Gladbach, Schalke und Köln auf dem Spiel steht.
Düsseldorf. Borussia Dortmund? Kann schon am Samstag Meister sein. Borussia Mönchengladbach? Plant den Angriff auf die direkte Qualifikation in der Champions League. Schalke 04? Will diesen Angriff abwehren. Und der 1. FC Köln? Spielt gegen den VfB Stuttgart um seine Existenz. Die wichtigsten Schauplätze des Westens:
Mit 25 Spielen ohne Niederlage binnen einer Saison hat Borussia Dortmund die Bestmarke von Bayer Leverkusen aus der Spielzeit 2009/2010 bereits übertroffen. Neuer Rekordversuch: Sollte der BVB seine verbleibenden drei Spiele, angefangen am Samstag gegen Borussia Mönchengladbach (18.30 Uhr), gewinnen, käme der Titelverteidiger auf 81 Zähler. Für die bisherige Höchstmarke sorgte der FC Bayern, der Anfang der 70er Jahre, auf die Drei-Punkte-Wertung umgerechnet, zweimal auf 79 Zähler kam.
Mit einem Sieg gegen Gladbach wäre der BVB drei Spieltage vor Saisonende zum achten Mal deutscher Meister. „Ich erwarte von jedem Spieler und von jedem Zuschauer 100 Prozent Wettkampfbereitschaft“, sagt BVB-Trainer Jürgen Klopp, der auf verfrühte Gratulationen allergisch reagiert.
Vor dem Hit beim Meister sorgte am Freitag Granit Xhaka (19) für Schlagzeilen. Sein Wechsel vom FC Basel zu Borussia Mönchengladbach scheint perfekt. Der Schweizer Mittelfeldspieler bestätigte Gerüchte über eine Einigung. „Für mich ist alles geregelt. Jetzt ist es an den Klubs“, wird er in der „Basler Zeitung“ zitiert. Dem Vernehmen nach haben die Gladbacher eine Ablöse von 6,5 Millionen Euro geboten, Basel will mehr. Xhaka sagt: „Ich wäre schon enttäuscht, wenn es nicht klappen sollte.“
Ob Gladbachs Marco Reus gegen seinen neuen Arbeitgeber antreten kann, ist offen. Reus fehlte am Freitag beim Abschlusstraining wegen Schmerzen im Sprunggelenk. „Ich habe immer noch leichte Beschwerden.“
Bei Frank Schaefer stirbt die Hoffnung zuletzt. „Das Allheilmittel ist noch nicht gefunden, es wäre unglaubwürdig, das zu behaupten“, sagt der neue alte Trainer des abstiegsbedrohten 1. FC Köln. Zwei Geheimtrainings im RheinEnergieStadion haben sie absolviert. „Wir müssen Rückstände aushalten“, sagt Schaefer, weil er weiß, dass seine Mannschaft zuletzt immer nach Rückständen resigniert hat. Der Trainer versucht, seine Spieler „zu erreichen, zu berühren“.
„Wir können uns nicht mehr mit dem Gegner beschäftigen, wir müssen uns nur auf uns konzentrieren“, sagt er vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart, der zuletzt aus fünf Spielen 13 Punkte holte. „Jetzt ist nur noch die Mannschaft gefragt, es geht nicht mehr um Einzelspieler.“ Es sind noch neun Punkte zu vergeben. „Wir können auch noch Rang 15 erreichen.“ Realistischer ist es, dass die Kölner um den Relegationsplatz kämpfen. Kevin McKenna rückt für Sereno in die Mannschaft, im Angriff wird Milivoje Novakovic wohl ausfallen. Was kein Nachteil sein muss. Schaefer sagt: „Ich stelle mich bewusst einer Herkulesaufgabe.“
Es wird dringend Zeit für einen Sieg. Zwei Niederlagen in Folge haben die Schalker zuletzt — gegen Nürnberg und Dortmund — hinnehmen müssen, der Vorsprung auf Platz vier schmilzt. Am Sonntag bei Aufsteiger FC Augsburg muss die Mannschaft von Trainer Huub Stevens wieder in die Erfolgsspur zurückkommen, sonst könnte die bisher so erfolgreiche Saison langsam zerbröseln. Die Personallage hat sich entspannt. Lediglich Kyriakos Papadopoulos (Adduktoren) und Christian Fuchs (Gelbsperre) werden ausfallen. cfi/jst/kup