Neuer Keeper, altes Problem: Patzer von Gomes
Hannover (dpa) - Tim Wiese war der heimliche Gewinner bei der 0:1 (0:1)-Pleite von 1899 Hoffenheim in Hannover. Der zur Nummer drei degradierte Keeper konnte in Abwesenheit zur Kenntnis nehmen, dass es auch sein Nachfolger Heurelho Gomes nicht besser macht.
Der Patzer des Brasilianers, der mit seinem Fehlgriff das frühe Siegtor von 96-Stürmer Mame Diouf (8.) begünstigte, hat die Torwart-Diskussion bei den Kraichgauern neu entfacht. Dabei wollte der Abstiegskandidat durch die Gomes-Verpflichtung eigentlich zur Normalität zurückkehren.
„Das sah unglücklich aus. Die Abstimmung zwischen Gomes und Matthieu Delpierre stimmte nicht“, kommentierte 1899-Manager Andreas Müller die Szene des Spiels. Trainer Marco Kurz suchte die Schuld nicht allein dem Schlussmann: „In der Endkonsequenz muss von allen besser verteidigt werden. Da haben wir es gemütlich angehen lassen“, kritisierte Kurz das fahrlässige Verhalten der Verteidiger, die Hannovers Top-Vorbereiter Szabolcs Huszti unbedrängt flanken ließen.
Eine grenzwertige Rambo-Aktion gegen Didier Ya Konan bestätigte die Zweifel an der Qualität von Gomes. Andererseits bewies die Tottenham-Leihgabe bei zwei Rettungstaten gegen 96-Kapitän Jan Schlaudraff und Diouf, warum er vielleicht doch der erhoffte Rückhalt im Abstiegskampf werden kann. Seinen frühen Fauxpas konnten die Mitspieler trotz 55 Prozent Ballbesitz und 17 Torschüssen nicht ausbügeln. „Wir hatten keine nennenswerte Chance. In unserer Situation müssen wir geiler auf ein Tor sein“, stellte Mittelfeldspieler Eugen Polanski selbstkritisch fest.
Mit schönen Fußball ohne Leidenschaft kommen die Hoffenheimer jedenfalls nicht aus dem Tabellenkeller. Das haben die Verantwortlichen erkannt. „Wir brauchen mehr Zielstrebigkeit und Einfachheit in unserem Spiel“, kritisierte Manager Müller. „Das war ein Rückschlag, der Gegner war schlagbar“. Ähnlich sah es Trainer Kurz: „Es hat die Klarheit gefehlt. Unter dem Strich ist das zu wenig.“
Während der Hoffenheimer Rückstand auf den rettenden Platz 15 weiterhin groß ist, haben die heimstarken Niedersachsen die Europapokal-Plätze wieder im Blick. Der siebte Erfolg vor eigenem Publikum verbreitete wenig Glanz, machte aber Mut für das Europa-League-Spiel am Donnerstag bei Anschi Machatschkala. „Wir fahren jetzt mit breiterer Brust nach Moskau“, sagte Trainer Mirko Slomka. „Wir sind extrem froh, dass wir zu Null gespielt haben.“
Neben Torwart Ron-Robert Zieler, der alle Hoffenheimer Schüsse parierte, war Torjäger Diouf der Garant für den Sieg. Sein neunter Saisontreffer macht ihn für andere Clubs noch interessanter. Bei Meister Dortmund wird der Senegalese bereits als möglicher Nachfolger von Robert Lewandowski gehandelt. Slomka kennt die Gerüchte, möchte seinen Top-Stürmer aber gerne behalten. „Wir können den Vertrag mit Diouf auch verlängern. Das wäre mein Wunsch, sagte der 96-Trainer.