Nürnberg haut Frankfurt weg - Schiebers Kracher
Nürnberg (dpa) - Der eindrucksvolle Höhenflug des 1. FC Nürnberg in der Fußball-Bundesliga hält an - die Frankfurter Talfahrt nimmt dagegen alarmierende Ausmaße an: Die Eintracht unterlag zum Auftakt des 23. Spieltags bei den Nürnberger Seriensiegern verdient mit 0:3 (0:0).
Die Eintracht bleibt mit nur einem Punkt und null Treffern das schlechteste Rückrundenteam. „Wir sind im Abstiegskampf“, kommentierte der nach einer Suspendierung begnadigte Stürmer Ioannis Amanatidis: „Wenn man anfängt an sich zu zweifeln, gibt das einen Knacks. Vielleicht hat der eine oder andere Bammel.“
Mann des Abends vor 40 853 Zuschauern war Julian Schieber: Der herausragende Mittelstürmer erzielte in der 67. Spielminute mit einem krachenden Freistoß das Führungstor für den lange anrennenden „Club“. Mit 107,6 Stundenkilometern flog der Ball aus 30 Metern am hilflosen Frankfurter Schlussmann Oka Nikolav vorbei ins Netz.
„Den sollte man schon halten“, sagte Nikolov selbstkritisch trotz der Härte des Schusses. Der eingewechselte Robert Mak (87.) und Almog Cohen (90.) sorgten in der Schlussphase mit ihrem Doppelschlag für die von den Nürnberger Fans umjubelte Zugabe.
Die Nürnberger rückten durch den vierten Erfolg in Serie auf Platz sechs vor und mausern sich zu einem Anwärter für einen Platz in der Europa League. Vier Siege am Stück - das hatte der Altmeister aus Franken zuletzt 1989 unter dem Trainer Hermann Gerland geschafft.
„Wir waren heute das erste Mal in der Favoritenrolle. Das hat man in der ersten Halbzeit gemerkt“, kommentierte Trainer Dieter Hecking, der trotz 35 Punkten nicht träumen möchte: „Ich wüsste nicht, warum wir neue Ziele ausgeben sollten.“
Eintracht-Trainer Michael Skibbe hatte mit vier personellen Umstellungen auf die anhaltende Erfolglosigkeit reagiert. Der von ihm begnadigte Amanatidis musste aber bis zur 72. Minute auf der Bank ausharren und konnte als „Joker“ auch nichts mehr bewirken. „Die Nürnberger haben verdient gewonnen“, musste Skibbe eingestehen.
Mit 17 Minuten Verspätung erfolgte der Anpfiff, weil zahlreiche Frankfurter Fans auf der Anreise im Verkehr steckengeblieben waren. Auf dem Platz ging es ohne Verzögerung zur Sache: Schieber ging im Zweikampf mit Gegenspieler Aleksandar Vasoski im Strafraum zu Boden, aber Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer winkte ab (1.).
Es entwickelte sich ein umkämpftes, aber auch recht zerfahrenes Spiel. Die Gastgeber gaben den Ton an, kamen aber nur im Ansatz zu Torchancen wie bei einem Kopfball des nur 1,69 Meter großen Isarelis Almog Cohen (27.). Beinahe hätten die Frankfurter sich selbst bezwungen: Nach einem Eckball von Ekici musste Torwart Nikolov einen Kopfball seines Teamkollegen Marco Russ mit einem großartigen Reflex parieren (41.).
Nach der Pause erhöhte Nürnberg den Druck. Nach einer feinen Kombination über Ekici und Christian Eigler haute Jens Hegeler den Ball hoch über das Tor (51.). Frankfurt versuchte zu kontern, aber beim Tor des jungen Andreas Rode stand Vorbereiter Theofanis Gekas klar im Abseits (60.). Insgesamt blieb jedoch der „Club“ am Drücker und wurde auch belohnt durch den starken Schieber, der seine Topform mit seinem siebten Saisontor eindrucksvoll unter Beweis stellte. Der „Club“ drängte - immer wieder angetrieben von Ekici - weiter und legte am Ende noch zweimal durch Mak und Cohen nach.