Nürnberger Trotz nach Bundesliga-Negativrekord
Nürnberg (dpa) - Ihrem Negativrekord begegneten die Nürnberger Abstiegskandidaten mit ganz viel Trotz. „Nächste Woche wird's besser. Wir können noch zweimal gewinnen vor der Winterpause“, sagte Trainer Gertjan Verbeek nach dem 1:1 gegen Mainz 05, dem 15. fränkischen Saisonspiel ohne Sieg.
In 50 Jahren Fußball-Bundesliga hat es sein Team als erstes überhaupt fertig gebracht, so lange auf einen Erfolg warten zu müssen. Doch die historische Dimension blendete nicht nur Kapitän Raphael Schäfer einfach aus: „14 Spiele ohne zu gewinnen waren davor auch nicht berauschend. Von daher kommt's auf das eine auch nicht mehr an.“
Nur neun Pünktchen hat der 1. FC Nürnberg zwei Partien vor der Winterpause gesammelt, es hört sich nach der Bilanz eines designierten Zweitligisten an. „Wir müssen den Glauben behalten“, betonte der niederländische Coach, der zunehmend verzweifeln dürfte. Gegen schwache Mainzer dominierte sein Team am Freitagabend das Match, verpasste trotz vieler Gelegenheiten aber das zweite Tor und hatte letztlich Glück, überhaupt einen Zähler behalten zu haben.
„Wir haben wieder ein Superspiel abgeliefert und am Ende wieder nur einen Punkt in den Händen“, kommentierte Marvin Plattenhardt und vertrieb seinen Kummer mit Durchhalteparolen, die sich in Nürnberg Woche für Woche zunehmend ähneln: „Wir haben noch zwei Spiele vor der Winterpause - und man kann zweimal gewinnen. Wenn wir so weiterspielen und weiter hart trainieren, dann wird es klappen“, befand der U 21-Nationalkicker, der seinen auslaufenden Vertrag beim FCN trotz all der Abstiegssorgen am Freitag bis 2017 verlängerte.
Realistisch betrachtet sind durch das sechste 1:1 in dieser Saison die Chancen auf eine Wende noch vor Weihnachten erheblich gesunken. Zum Hinrundenabschluss auswärts in Hannover (14. Dezember) und daheim gegen Schalke 04 (21. Dezember) können Verbeek & Co. in ihrer desolaten Situation wahrlich nicht mit Drei-Punkte-Erlebnissen kalkulieren. Doch die Zuversicht wollen sie sich nicht nehmen lassen. „Wir haben weiter den Glauben an uns und sind sicher, dass der erste Sieg bald gelingt“, sagte Per Nilsson, der die Gastgeber nach fünf Minuten in Führung gebracht hatten. Mittelfeldprofi Shinji Okazaki (75.) bescherte den schwachen Mainzern noch den Ausgleich.
„Die Mannschaft lebt, sie kämpft, sie rackert, das sieht man. Es ist ja nicht so, dass da ein Haufen ist, der in jedem Spiel abgeschlachtet wird“, analysierte Torwart Schäfer. Sondern: „Da ist eine Mannschaft, die versucht, sich gegen diese Situation zu stemmen.“ Und es trotz großen Engagements nicht schafft. Am Sonntag könnte es sogar noch ein Stückchen bitter werden für die Franken: Wenn Aufsteiger Eintracht Braunschweig sein Heimspiel gegen Hertha BSC gewinnen sollte, würden die Nürnberger auf Platz 18 abrutschen. Und wären damit dann wirklich ganz am Ende angekommen.