Nur nicht wieder Düsseldorf: Relegation Tabu-Thema bei Hertha

Berlin (dpa) - Düsseldorf, bloß nicht wieder wie damals in Düsseldorf! Mit Düsseldorf verbindet jeder Fan von Hertha BSC eines der schwärzesten Kapitel in der Vereinsgeschichte.

Foto: dpa

Abbruch, Zuschauer-Ausschreitung, Klagen, ein panischer Otto Rehhagel - und der Absturz in die 2. Liga. Michael Preetz, der 2012 in seiner jungen Manager-Karriere nach der Relegations-Schlacht gegen seinen alten Verein Fortuna zum zweiten Mal einen Abstieg mitverantworten musste, hat vor dem aktuellen Saisonabschluss seines Clubs in Hoffenheim nicht daran zurückgedacht: „Wirklich nicht.“

Vor dem letzten Spiel der Saison ist für Hertha BSC die erneut drohende Abstiegs-Relegation ein Tabu-Thema. „Jetzt darüber zu reden, was wäre wenn, ist blöd. Wir haben eine super Ausgangsposition“, unterstrich Trainer Pal Dardai vor dem Auftritt des Berliner Fußball-Bundesligisten am Samstag bei 1899 Hoffenheim.

Die Erinnerung an die Schmach von Düsseldorf werden in der Hauptstadt bei den Fans zwar wieder aufgefrischt. Doch bei Manager Preetz weckt das keine Alpträume. „Nein. Ich schlafe gut“, bemerkte der Ex-Stürmer am Donnerstag. Torwart Thomas Kraft, der am 15. Mai 2012 in Düsseldorf das Abstiegs-Drama mit erlebt hatte, wollte gar nichts sagen über seine Erinnerungen.

Tatsächlich müsste viel zusammenkommen für ein „neues Düsseldorf“, auch wenn die Hertha ihren Saisonabschluss wie vor drei Jahren gegen Hoffenheim bestreitet. Damals hatte Berlin mit einem 3:1 gegen die TSG 1899 den direkten Abstieg vermieden, was jetzt praktisch schon vor dem letzten Match der Fall ist. Genutzt hatte es damals nichts.

Unterliegt der derzeitige Tabellen-Dreizehnte bei 1899 mit zwei Toren oder mehr Differenz und gewinnt Stuttgart, dazu trennen sich Hannover und Freiburg remis, müsste Hertha tatsächlich wieder gegen den Dritten der 2. Liga antreten. Die Fortuna wäre es zwar nicht, doch auch auf ein Playoff-Duell gegen Darmstadt, Karlsruhe oder Kaiserslautern würden die Berliner liebend gern verzichten.

Selbst ein knappe Niederlage in Hoffenheim wäre schon die definitive Rettung. Für Dardai allerdings kein Thema. Mit nur einem Tor zu verlieren oder 0:0 zu spielen, sei für ihn absolut kein Ziel: „Das wäre ein schlechtes Signal und für einen Sportler unmöglich.“

Dardai hat in dieser Woche alles getan, um Panik, Aufregung und Aktionismus zu vermeiden: „Nach einer ruhigen und konzentrierten Woche haben wir ein schönes Endspiel“, sagte der Ungar unaufgeregt: „Wir können viel gewinnen: Image, Geld, Ruhe, Glück für die Familien, Eltern und Kinder.“

Dass er mit dem Klassenverbleib als Retter höchstwahrscheinlich zum längerfristigen Chef aufsteigen wird, spielt für den Ungarn auch vor dem letzten Liga-Spiel noch keine Rolle: „Wenn wir es schaffen, reden wir über solche Sachen. Selbst wenn es schief geht, haben wir noch zwei Spiele.“ Aber das ist ja tabu bei Hertha.