HSV-Fußballdirektor lobt Malente-Effekt

Malente (dpa) - Fußball-Direktor Peter Knäbel vom Bundesligisten Hamburger SV lobt schon am zweiten Tag den Effekt des Kurztrainingslagers in Malente. „Das hat was gebracht“, sagte Knäbel im blickdicht abgeschotteten Uwe-Seeler-Fußballpark.

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„Besondere Tage und Entscheidungen brauchen besonderen Vorlauf“, erklärte der 48-Jährige. Vor dem Saisonfinale gegen den FC Schalke 04 sei es wichtig, dass die Mannschaft „die Ruhe spürt, dass alles ausgeblendet wird, was ablenken kann“.

Der Tabellenvorletzte HSV benötigt unbedingt einen Sieg und ist zudem auf Schützenhilfe der Konkurrenten im Abstiegskampf angewiesen. Ansonsten stürzt der Verein erstmals in der 52-jährigen Bundesliga-Geschichte in die Zweitklassigkeit ab.

Trainer Bruno Labbadia nutzt die dreitägige Zusammenkunft zu Einzelgesprächen. „Das ist Kopfarbeit“, sagte der Coach, der seinen Akteuren Selbstvertrauen und Mut zusprechen will. „Ich muss Impulse geben, damit die Spieler ihre Fähigkeiten stärken.“ Die Spieler könnten Lockerheit gewinnen, indem sie „abends auch mal zusammensitzen und Karten spielen“, meinte der 49 Jahre alte Hesse und lobte die spartanische Drei-Sterne-Herberge in der Holsteinischen Schweiz. „Ich finde es klasse hier. Wir sind sehr eng zusammen.“ Über die Vergabe des Uwe-Seeler-Zimmers habe es keine Diskussionen gegeben. „Das habe ich mir ausgesucht“, berichtete der Coach stolz.

Unglücklich ist der Trainer darüber, dass er auf Marcell Jansen verzichten muss. Der 29 Jahre alte Abwehr- und Mittelfeldspieler hat eine Muskelzerrung im Oberschenkel erlitten. „Er kann nur laufen. Das wird nichts“, sagte Labbadia. Zudem steht dem Coach Ersatztorhüter Jaroslav Drobny nicht zur Verfügung. Der Tscheche muss wegen einer Schultereckgelenkssprengung operiert werden. „Es wird wohl zehn bis zwölf Wochen dauern, bis er zurückkehrt“, sagte Labbadia.

Der Coach erinnerte an seinen Amtsantritt vor fünf Wochen. Damals habe er eine dramatische Schlussphase in der Bundesliga bis zum letzten Tag erwartet und dem HSV den Gewinn von „neun bis zehn Punkten“ vorausgesagt. „Das können wir erreichen“, meinte er. Derzeit steht die Mannschaft bei sieben Zählern. „Ich glaube fest, dass wir Schalke schlagen und in der Relegation spielen.“ Die sportliche Führung will sich während des Schalke-Spiels von den Spielständen auf den anderen Plätzen unterrichten lassen. „Wir sind abhängig von den anderen Spielen“, räumte Knäbel ein.

Der Sportdirektor will auch im Fall des Abstiegs seinen Vertrag beim HSV erfüllen. „Weglaufen gibt es bei mir nicht. Ich bin erst seit Oktober hier, wir wollen die Dinge in die richtige Richtung lenken. Da sind Dietmar Beiersdorfer und ich uns einig“, sagte Knäbel dem „kicker“. Über angeblich kontroverse Diskussionen im Aufsichtsrat zur Weiterbeschäftigung des Vorstands äußerte er sich nicht. „Da ist Dietmar Beiersdorfer der richtige Ansprechpartner“, meinte er. Laut übereinstimmenden Medieninformationen soll es aber auch im Abstiegsfall mit dem Duo an der HSV-Spitze weitergehen.