Olic schuftet für Comeback: Training statt Ferien
München (dpa) - Wie viele Stunden er in der Reha verbrachte, hat Ivica Olic nicht gezählt. Es waren auch einfach zu viele nach der schweren Knieverletzung - quälend lang kamen ihm vor allem die ersten Wochen vor.
Acht Stunden musste der Stürmer des FC Bayern München täglich in einer Maschine liegen, um das operierte linke Bein in Bewegung zu halten. „Dann ist der erste Monat vorbei und du musst noch einen Monat“, schilderte der kroatische Fußball-Nationalspieler die schier endlose Leidenszeit. „Du liest was, schaust 1. Liga, 2. Liga, 3. Liga, jeden Film, und dann ist es noch nicht zu Ende - aber ich habe es geschafft.“
Olic ist zurück beim FC Bayern. Zwar noch nicht auf dem Platz, aber zumindest wieder in einer Presserunde. Viele Zweifel musste der Vorarbeiter aus dem Münchner Sturm der vergangenen Saison seit seiner Knieoperation Anfang November in den USA wegen eines Meniskus- und Knorpelschadens verarbeiten. Die aktuelle Saison war frühzeitig abgeschrieben. Aber der Angreifer musste sich auch fragen, wie die 2009 so gut begonnene Bayern-Karriere ihre Fortsetzung finden kann.
Der Kroate, der die Bayern vor fast genau zwölf Monaten mit seinem Dreierpack in Lyon ins Champions-League-Finale schoss, verlor nach der OP viel Muskelmasse. Sechs Zentimeter groß war der Unterschied zwischen dem gesunden und dem behandelten Bein. Kraft und Gefühl waren weg. Schon Dinge des Alltags fielen schwer.
Viereinhalb Monate habe er Treppen nicht richtig hinuntergehen können, sagte der 31-Jährige. „Und als ich es das erste Mal saubermachen konnte, war ich so glücklich, als wenn ich ein Tor gemacht hätte.“ Bis Olic selbst wieder knipsen darf, wird es noch dauern - endlich durfte er dieser Tage aber immerhin wieder laufen.
Zehn Minuten auf dem Laufband gaben Zuversicht, sich bald auch auf dem Rasen bewegen zu dürfen. „Ich hoffe, dass ich dort nächste Woche laufen und ein bisschen was mit dem Ball machen kann“, sagte der bis 2012 an die Münchner gebundene Fußballer, der in den vergangenen drei Reha-Wochen „alles wie geplant“ machen konnte.
Mit rückkehrender Kraft wird auch die Zuversicht auf ein Comeback in der neuen Saison größer. Dass dann mit Jupp Heynckes ein neuer Trainer das Kommando hat, ist für Olic kein Problem. Louis van Gaal hätte ihn damals nicht gekannt, Heynckes wisse dagegen, wer er sei, sagte der frühere HSV-Profi, der immer mit viel Einsatz glänzte.
Daher kommt es nicht überraschend, dass Olic auf den Sommer-Urlaub verzichtet, um beim Trainingsstart unter Heynckes wieder an Bord der Mannschaft zu sein. „Ich habe kein Problem damit“, sagte der dreifache Vater und ergänzte mit dem immer noch spitzbübischen Grinsen: „Vielleicht meine Frau.“