Peters: Kreativer Quereinsteiger als neue HSV-Hoffnung
Hamburg (dpa) - Der Umbau beim Hamburger SV geht nun schnell voran. Künftig zeichnet Klinsmann-Intimus Bernhard Peters für die Jugendarbeit verantwortlich. Er wird zwar nicht Nachfolger des gerade beurlaubten Sportchefs Oliver Kreuzer, soll den Bundesliga-Dino als „Direktor Sport“ aber von Grund auf renovieren.
„Die Verpflichtung stellt einen wesentlichen Teil der sportlichen Neuausrichtung dar“, erklärte der neue HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer.
Peters kündigte an, „dem HSV eine eigene fußballerische Identität“ zu verpassen. „Eine Philosophie, aus der heraus vom Kinder- über den Jugend- bis hin zum Profibereich eine unverwechselbare Handschrift entwickelt wird.“ Der ehemalige Hockey-Bundestrainer war zuletzt in ähnlicher Position beim Ligarivalen 1899 Hoffenheim tätig.
Mit der Verpflichtung des 54-jährigen Peters ist die personelle Neuausrichtung in der Vorstandsetage beim Bundesliga-Gründungsmitglied noch lange nicht abgeschlossen. Der HSV, das verriet Beiersdorfer, sei momentan auf der Suche nach einem „Direktor Profifußball“, der das Tagesgeschäft lenken soll. „Wir befinden uns in Gesprächen.“ Als Favorit für die Nachfolge des am Montagabend beurlaubten Kreuzer gilt Peter Knäbel. Der frühere Profi des Stadtrivalen FC St. Pauli ist derzeit Technischer Direktor der Schweizer Fußball-Nationalmannschaft.
Quereinsteiger Peters, den der frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann vor acht Jahren zum DFB holen wollte, soll in Hamburg das schon lange überfällige „umfassendes Förderkonzept von der Jugend bis zur Profi-Ebene inhaltlich entwickeln und strategisch umsetzen“, teilte der Club mit. Nachdem die Eintragung der neuen Satzung in das Vereinsregister und damit die Installierung von Beiersdorfer als neuem mächtigen Mann zunächst wegen eines Befangenheitsantrages verzögert worden war, nehmen die Umbaumaßnahmen an Elbe und Alster Tempo auf.
Peters führte die deutschen Hockey-Männer 2002 und 2006 zum WM-Titel sowie 2004 zur olympischen Bronzemedaille. Er gilt als ausgewiesener Spezialist für die Nachwuchsarbeit. Vor acht Jahren war er Wunschkandidat des damaligen Bundestrainers Jürgen Klinsmann als DFB-Sportchef gewesen. Doch dem „branchenfremden“ Seiteneinsteiger fehlte der Stallgeruch. Der Posten ging damals an Matthias Sammer, den Sportvorstand beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München.
Hockey-Spezialist Peters heuerte daraufhin als Direktor Sport- und Nachwuchsförderung bei der TSG 1899 Hoffenheim an. „Er hat unsere Nachwuchsarbeit in den vergangenen Jahren mit Kreativität, Konzepten und Leidenschaft zu einem Aushängeschild gemacht“, lobte TSG-Boss Dietmar Hopp den scheidenden Peters. Größte Erfolge in dessen Amtszeit im Kraichgau waren die deutschen Meisterschaften mit der U17 (2008) und aktuell mit der U19. Peters hat in Hoffenheim für eine sehr enge Verzahnung zwischen Profi- und Nachwuchsbereich gesorgt.
Dazu gilt Bernhard Peters als kreativer und innovativer Kopf, der gern über den Tellerrand hinaus schaut. So schlug er schon 2008 die Einführung des „fliegenden Wechsels“ vor, um ein höheres Spieltempo, ein größeres „Wir-Gefühl“ im Kader sowie eine bessere Talentförderung im Fußball zu erreichen. Er legt großen Wert auf die intellektuelle Weiterentwicklung seiner Spieler.