Petersens Torfahrt: Zukunft hängt von Guardiola ab

Bremen (dpa) - Die Zukunft von Torgarant Nils Petersen bei Werder Bremen ist ungewiss. Sie hängt auch von Pep Guardiola ab. Ob Bayern Münchens neuer Trainer den treffsicheren Stürmer zurückholen möchte, ist eine spannende Frage.

Die Bremer haben Petersen bis Saisonende ausgeliehen, besitzen aber keine Kaufoption. „Darüber mache ich mir keinen Kopf. Die Entscheidung fällt gegen Ende der Saison, das ist so weit weg“, sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf. „Wir sind froh, dass wir ihn haben. Er ist ehrgeizig, und er marschiert.“

Diese Einschätzung bestätigte Petersen beim 2:0 (0:0) gegen Hannover 96 eindrucksvoll. „Das war mein erster Doppelpack in der Bundesliga. Natürlich ist das schön“, kommentierte der 24 Jahre alte Angreifer seine Saisontore Nummer acht und neun. Sie fielen am Freitagabend im Dauerregen erst in der 85. und 88. Minute und ließen das Krisengerede an der Weser nach zwei Rückrunden-Pleiten erst einmal verstummen. „Anhand der Emotionen beim Torjubel hat man gesehen, wie viel Druck von uns abgefallen ist“, ergänzte Petersen.

Dem früheren Zweitliga-Torschützenkönig von Energie Cottbus schlug bei seinem Wechsel nach Bremen im Sommer 2012 auch Skepsis entgegen. Der Druck auf den Nachfolger des langjährigen Top-Stürmers Claudio Pizarro ist groß. „Es ist klar, dass die Fans von mir Tore erwarten“, sagte die Bayern-Leihgabe. Freimütig gab er zu: „Ich weiß, dass ich im Laufe der Saison auch schon einige Chancen vergeben habe. Aber das macht keiner absichtlich.“

Auch im unerwartet einseitigen Nord-Duell gegen Hannover mit 32 Bremer Schüssen auf das Tor von 96-Keeper Ron-Robert Zieler klappte zunächst nicht alles nach Wunsch. Doch Petersen bewies Geduld. „Das war ein überragendes Dribbling von Elli“, sagte der Torschütze und bedankte sich beim Vorlagengeber Eljero Elia. Sein zweiter Streich, ein Traumtor in den Winkel, dürfte auch den neuen Bayern-Coach Guardiola gefallen haben. „Der Ball ist mir etwas abgerutscht. Beim Stand von 0:0 geht so ein Schuss an den Pfosten“, scherzte Petersen.

Der gebürtige Harzer aus Wernigerode fühlt sich in Bremen wohl und hat mehrfach erklärt, bei Werder bleiben zu wollen. Dort bekommt er die Spielpraxis, die ihm im Bayern-Starensemble keiner garantieren kann. „Für Pep Guardiola in New York ist Petersen sicher gerade nicht die wichtigste Personalie“, vermutete der Werder-Torjäger in der „Bild am Sonntag.“ Sein Vertrag bei den Bayern läuft bis zum 30. Juni 2015, wegen einer möglichen Verlängerung der Ausleihe steht er mit Bayerns Sportdirektor Matthias Sammer in Kontakt.

Schaaf wollte den umjubelten Heimsieg nicht nur an Petersen festmachen. „Jeder hat sich voll eingebracht“, lobte er sein Team, aus dem Abwehrchef Sokratis in seinem 50. Bundesligaspiel und Elia herausragten. „Das war einer meiner schönsten Siege. Jetzt wollen wir den kleinen Aufwärtstrend fortsetzen“ sagte Petersen mit Blick auf das Auswärtsspiel beim kriselnden VfB Stuttgart. Zwei Siege in Serie sind Werder in der laufenden Saison noch nicht gelungen.