Pokal abgehakt - FCN freut sich auf die Bayern
Aue (dpa) - Der Jubel über den mühsamen Pokalsieg fiel kurz aus. Beim 1. FC Nürnberg rückte schnell das Highlight des Monats in den Mittelpunkt.
„Auch bei den Bayern ist nun was drin“, meinte Stürmer Alexander Esswein. Der Youngster hatte mit einem satten Distanzschuss seiner fränkischen Küken-Elf beim 2:1-Erfolg über den Zweitligisten Erzgebirge Aue den Weg ins Pokal-Achtelfinale geebnet und dachte bereits unmittelbar nach Spielende schon ans Duell mit dem Rekordmeister aus München. „Es wird ein schönes Spiel“, sagte Esswein, Trainer Dieter Hecking zeigte sich noch angriffslustiger: „Jeder erwartet einen klaren Bayern-Sieg, das ist unsere Chance.“
U21-Nationalspieler Esswein ist bestens drauf. Unter Hecking hat er es in Nürnberg nach seinem Wechsel von Dynamo Dresden prompt zum Stammspieler geschafft und seinen Platz in der ersten Elf momentan fast sicher. Nicht zuletzt deshalb, weil Hecking mehr und mehr die Alternativen ausgehen. In Aue fehlten dem Coach acht Spieler, darunter viele Leistungsträger. Obendrein droht der gerade erst wiedergenesene Albert Bunjaku erneut auszufallen. Nach einer langwierigen Knieverletzung prellte sich der Stürmer in Aue das Wadenbeinköpfchen, sein Einsatz gegen die Bayern ist offen.
Dafür dürfte Verteidiger Timm Klose nach einer Prellung am Oberschenkel wieder mit von der Partie sein. Länger hingegen werden noch Mittelfeldmann Markus Feulner und Defensivspieler Javier Pinola (Aufbautraining nach Muskelfaserrissen) fehlen. Auch Stürmer Christian Eigler steht Hecking nicht zur Verfügung: Der 27-Jährige klagt nach seinem Bänderriss im Sprunggelenk weiter über Schmerzen.
Heckings Nachwuchskräfte Esswein (64.) und der 18-jährige Julian Wießmeier (68.) trafen beim Gegentreffer von Aues Ronny König (82.) im Erzgebirge - nun will die FCN-Boygroup in München überraschen. „Wir dürfen nicht zu viel Respekt zeigen, sondern werden versuchen, uns im Rahmen unserer Möglichkeiten zu wehren“, sagte Hecking. „Wenn wir das Spiel lange offen halten, kriegen wir auch unsere Chance.“ Ein Treffer in der Allianz Arena „wäre etwas ganz Besonderes“, meinte Esswein. Auch Teamkollege Timothy Chandler gab sich optimistisch. Der Sieg in Aue sei wichtig fürs Wochenende. „Das Weiterkommen gibt uns Selbstvertrauen“, erklärte der US-amerikanische Nationalspieler.
Doch um in der Allianz Arena auch nur ansatzweise bestehen zu können, müssen die Nürnberger mehr als eine Schippe draufpacken. In Aue zeigte Heckings junge Mannschaft nur das Nötigste. „Ich bin aber zufrieden, wenn ich sehe, mit welchen Küken wir angetreten sind. An diesem Erfolg können sie ein weiteres Stück wachsen, auch wenn fußballerisch nicht alles rund läuft“, resümierte er. Manager Martin Bader sieht beim Duell „David gegen Goliath“ sein Team eigentlich „ohne Chance“ - „aber die wollen wir nutzen“.