Rauball bleibt BVB-Präsident
Dortmund (dpa) - Stürmischer Applaus, selbstbewusste Sprüche, große Einmütigkeit - nach Jahren in angespannter Atmosphäre herrscht in Fußball-Dortmund Glückseligkeit. Selten zuvor war die Stimmung auf einer Mitgliederversammlung der Borussia besser.
Die Wiederwahl von Präsident Reinhard Rauball geriet zur reinen Formsache. Ohne Gegenstimme wurde der 63 Jahre alte Jurist für weitere drei Jahre in seinem Amt bestätigt. „Wir schwimmen auf einer Woge der Euphorie“, sagte Rauball.
Trotz der Doppelfunktion, die er seit seiner Wahl zum Liga-Präsidenten innehat, verspürt Rauball keine Amtsmüdigkeit. Vor allem der sportliche Höhenflug des Teams habe ihm die Entscheidung zur abermaligen Kandidatur leicht gemacht: „Ich habe in den vergangenen Jahren jede Minute in dieser Funktion genossen und bin stolz, Präsident dieses Vereins zu sein.“
Anders als in früheren Jahren mit zwischenzeitlicher Insolvenzgefahr ging es auf der Versammlung mit 929 stimmberechtigten Mitgliedern in der Westfalenhalle 2 harmonisch zu. Team und Trainer des Tabellenführers wurden mit minutenlangem Applaus empfangen. Zur großen Freude der Anwesenden gab BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Vertragsverlängerung mit Kevin Großkreutz bekannt. Der 22 Jahre alte Nationalspieler verlängerte seinen bis 2012 datierten Vertrag zu erhöhten Bezügen vorzeitig bis 2014. „Wir haben eine Mannschaft, die eine klasse Mentalität und in ganz Deutschland Vorbildcharakter hat“, kommentierte Watzke.
Die glänzende Perspektive des jungen Teams, das derzeit mit sieben Punkten Vorsprung die Tabelle anführt, und die Fortschritte bei der finanziellen Sanierung des einstigen Problemfalls machten es der Vereinsspitze leicht. Immer wieder wurden die Redebeiträge von Rauball und Watzke vom Applaus unterbrochen.
Nicht nur aus sportlicher Sicht besteht reichlich Grund zur Zufriedenheit. Mit jedem Punktgewinn in der Bundesliga stieg in den vergangenen Wochen der Aktienkurs des einzigen börsennotierten Fußball-Unternehmens in Deutschland. Seit Saisonbeginn hat sich der Wert der Anteilsscheine verdoppelt. Der Höhenflug des Teams schlug sich auch in der Mitgliederzahl nieder, die auf 40 145 anstieg. Trotz dieses positiven Trends rief Watzke zur Bescheidenheit auf: „Lasst uns bei aller Freude auf dem Teppich bleiben.“
Am Ende der Veranstaltung profitierten auch die Mitglieder von der gewachsenen Kraft des Vereins. Mit breitem Lächeln sprach Watzke eine Einladung zum traditionellen Erbsensuppen-Essen aus: „Wir werden die Suppe erstmals seit Jahren wieder mit Fleischeinlage anbieten.“