Reviergipfel der Krisenclubs

Schalke gelingt erst ein Sieg, Dortmund nur einer mehr. Beim Treffen beider Clubs fehlt ein Dutzend Profis verletzungsbedingt.

Reviergipfel der Krisenclubs
Foto: Witters

Gelsenkirchen. Es ist nur ein Spiel — aber eines mit immensem Druckpotenzial. Bei der „Mutter aller Derbys“ will weder der FC Schalke 04 noch Borussia Dortmund den Platz als Verlierer verlassen. Denn die Frotzeleien und kleinen Gemeinheiten dauern für die Fan-Verlierer meist ein halbes Jahr, mindestens aber bis zum Rückspiel, an. Und auch die beiden Clubs sind sehr stolz, wenn sie den ungeliebten Nachbarn besiegt haben. Schließlich führen sie dann die imaginäre Ruhrgebietstabelle an, was sowohl bei den Verantwortlichen als auch bei den Profis für längere Zeit ein breites Grinsen im Gesicht hinterlässt.

Das 85. Duell der Schalker heute in der Gelsenkirchener Arena hat vor allem aber eine das aktuelle Tagesgeschäft betreffende Komponente. Sowohl die Mannschaft von Trainer Jens Keller als auch das Team von Jürgen Klopp haben alles andere als einen optimalen Start in die Saison hingelegt. Mit fünf Punkten und nur einem Sieg aus fünf Bundesligaspielen hinken die Schalker den eigenen Ansprüchen deutlich hinterher.

Und auch Borussia Dortmund hat mit nur zwei Siegen alles andere als einen optimalen Start erwischt. „Das wird ein ganz anderes Spiel, als die, die zuvor absolviert wurden. Beide Mannschaften werden hochkonzentriert zur Sache gehen und es werden viele Emotionen drin sein“, sagt Schalkes Trainer Jens Keller.

Derjenige, der das Derby gewinnt, hat sich erst einmal ein wenig Luft sowie Kredit bei der eigenen Anhängerschaft verschafft. Der Verlierer dürfte sich dagegen erheblicher Kritik ausgesetzt sehen. Bei den Schalkern würde die Unzufriedenheit mit Jens Keller wieder aufflammen. Aber auch beim BVB dürften sich die negativen Stimmen im Falle eines Misserfolgs langsam mehren. Immerhin hat der Klub rund 54 Millionen Euro für neue Spieler ausgegeben.

Die Trainer haben zudem weiter mit erheblichen Verletzungssorgen zu kämpfen. Bei Schalke fehlen sechs Spieler, vielleicht sieben, sollten sich die Muskelprobleme bei Sidney Sam als gravierender herausstellen. Kevin-Prince Boateng ist nach seiner Gelb-Rot-Sperre wieder dabei. Beim BVB fehlen acht Akteure, darunter auch Sebastian Kehl.

Gleichwohl hat das Derby für Schalke-Manager Horst Heldt seinen eigenen Stellenwert: „Was Atmosphäre, Renommee und mediale Begleitung betrifft, ist es das größte Derby in Deutschland und gehört zu den Top 3 in Europa.“