Ronny macht den Weg frei - 20-Punkte-Marke geknackt
Braunschweig (dpa) - Ronny genoss seine Auswechslung zwei Minuten vor dem Abpfiff ausgiebig. Die Hertha-Fans feierten das Comeback des Aufstiegshelden, der freudestrahlend klatschte, sich zum wiederholten Mal bekreuzigte und Trainer Jos Luhukay umarmte.
„Ronny hat den Sieg vorbereitet. Er hat sich beeindruckend zurückgemeldet“, kommentierte der Hertha-Coach den starken Auftritt des „verlorenen Sohnes“ beim 2:0 (1:0) der Berliner in Braunschweig. Die Idee, den Aufstiegshelden im Aufsteigerduell nach langer Zeit in die Startelf zu stellen, zahlte sich aus. Der Brasilianer, der nach der Sommerpause mit Fitness-Problemen zu kämpfen hatte und fast in der Versenkung verschwunden war, bereitete die Tore von Adrián Ramos (20.) und Tolga Cigerci (80.) mustergültig vor. „Wir haben Spieler mit Extra-Qualität wie Ramos und Ronny. Die haben die Braunschweiger nicht“, sagte Torwart Thomas Kraft und fasste die 90 Minuten treffend zusammen.
„Das war ein Zuckerpass“, lobte Marcel Ndjeng seinen Mitspieler Ronny für dessen Aktion vor dem zweiten Tor. Der Brasilianer, der sich nicht immer wie ein Musterprofi verhalten hatte, nutzte seine Chance konsequent, „Das war mit spielentscheidend“, sagte Manager Michael Preetz. Unter der Woche hatte er ein längeres Gespräch mit Ronny, die Berliner Zeitungen berichteten ausführlich über die Standpauke.
„Vielleicht ist es gut, dass er nicht alles lesen und verstehen kann, was über ihn geschrieben wird“, erklärte Luhukay. Er forderte von Ronny dauerhaft die Leistung, die ihn im Vorjahr groß gemacht und einen Vertrag bis 2017 beschert hatte. In der 2. Liga war der Profi mit dem strammen Schuss mit 18 Toren zweitbester Schütze hinter dem Braunschweiger Domi Kumbela (19). Der schmorte 67 Minuten auf der Bank des Tabellenletzten, während die Hertha dank Ronny mit 22 Punkten auf Platz sieben kletterte.
„Wir haben schon die 20-Punkte-Marke geknackt“, wunderte sich Luhukay. „Jetzt freuen wir uns alle auf das Freitag-Spiel gegen Werder Bremen.“ Der Niederländer tröstete seinen Braunschweiger Kollegen Torsten Lieberknecht, dessen Mannschaft zwar gut mithielt, aber zum vierten Mal hintereinander das Tor nicht traf. „Das sind bittere Momente für uns und die Fans“, sagte Lieberknecht. „Wir werden zwei Tage schlecht schlafen, aber dann weiter Gas geben.“
Der Rückstand zu einem Nicht-Abstiegsplatz beträgt weiterhin nur drei Punkte, Der Nasenbeinbruch bei Emir Bicakcic und die Gelb-Rote Karte für Timo Perthel vergrößerten vor der Partie in Augsburg die Personalnot. Die Torflaute - lediglich acht Treffer gelangen in 15 Partien - sind das größte Braunschweiger Problem. Ohne neue Spieler ist keine Besserung in Sicht. Ein großes Risiko will der Verein aber nicht eingehen. „Hertha BSC hat 28 Millionen Schulden, wir keine und wir wollen auch keine machen“, sagte Lieberknecht im TV-Sender Sky.