Sammer: Heynckes trägt „Hauptanteil an diesem Erfolg“
Frankfurt/Main (dpa) - Der FC Bayern München ist zum 23. Mal deutscher Fußball-Meister. Sportvorstand Matthias Sammer verwies nach dem 1:0-Sieg bei Eintracht Frankfurt aber noch auf die beiden anderen Ziele für diese Saison: die Champions League und den DFB-Pokal.
Was ist das für ein Gefühl, schon so frühzeitig deutscher Meister zu werden, Herr Sammer?
Matthias Sammer: „Deutscher Meister zu werden, ist immer ein außergewöhnliches Gefühl. Ich würde mir für Sie wünschen, dass Sie das selbst auch einmal erleben könnten. Das ist ein unbeschreiblich schöner Genuss und fühlt sich in meiner neuen Funktion nicht anders an als früher als Trainer oder Spieler.“
Was sind die Gründe für eine derart überlegene und überzeugende Saison des FC Bayern?
Sammer: „Die Ursache liegt im letzten Sommer. Wir waren in der vergangenen Saison dreimal Zweiter, die Nationalspieler schieden bei der Europameisterschaft im Halbfinale aus. Das war psychologisch keine einfache Situation. Aber der Verein hat drauf gut reagiert und genau die richtigen Spieler verpflichtet, die auch charakterlich passten. Natürlich ist das Geheimnis in diesem Jahr die Qualität der bekannten Spieler wie Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger oder Thomas Müller. Aber dieser Titel gehört auch Rafinha, Timoschtschuk oder Claudio Pizarro. Die haben mit am sportlichen Niveau gearbeitet und sind verantwortlich für den Teamgeist, der uns trägt. So ließ sich Leistung organisieren, damit man erfolgreich sein konnte.“
Wie groß ist der Verdienst von Trainer Jupp Heynckes? Viele sagen, der würde öffentlich nicht ausreichend gewürdigt.
Sammer: „Das sehe ich anders. Jupp Heynckes ist der Trainer der Mannschaft, er trägt den Hauptanteil an diesem Erfolg. Er hat klare Richtlinien vorgegeben und er hat es geschafft, immer die richtige Ansprache zu finden.“
Wie schwer ist es jetzt nach diesem Erfolg, sofort wieder die nötige Konzentration für das Champions-League-Spiel am Mittwochabend bei Juventus Turin aufzubauen?
Sammer: „Im Grunde ist es doch ganz einfach. Die Frage ist jetzt: Wollen wir mehr oder wollen wir nicht mehr? Wollen wir alles oder wollen wir nur ein bisschen? Das ist der Unterschied zwischen groß und ganz groß. Wir haben uns eine super Ausgangsposition in der Champions League und im Pokal geschaffen. Wenn wir da jetzt sagen würden: Wir wollen lieber feiern, dann wären wir keine Top-Profis.“