Bayer will Nebengeräusche ausblenden

Leverkusen (dpa) - Die Spekulationen um Sascha Lewandowski und André Schürrle müssen raus aus den Köpfen. Ob der Trainer und der Nationalspieler auch in der kommenden Fußballsaison Bestandteile des Bayer-Profigeschäfts sein werden, soll in Leverkusen aktuell überhaupt keine Rolle spielen.

Stattdessen fordert Lewandowski „totale und ausschließliche Fokussierung auf die Endphase der Meisterschaft“.

Es sind diese schmerzlichen und unnötigen Punktverluste wie jetzt vor 29 288 Zuschauern gegen den VfL Wolfsburg beim 1:1 (1:0), die es Bayer so schwer machen. Beim Tabellenletzten in Fürth war es am 23. Spieltag ein klägliches 0:0. Dann gab es die Niederlagen in Mainz (0:1) und gegen die Bayern (1:2) - und nun wird der Bayer-Auftritt „auf Schalke“ fast so etwas wie ein vorgezogenes Endspiel um Rang drei und die direkte Champions-League-Qualifikation.

Nach dem 22. Spieltag waren es mal elf Punkte, nun sind es nur noch vier Zähler, die zwischen der Werkself und dem Verfolger aus Gelsenkirchen liegen. Verliert Bayer dort ohne die gesperrten Profis Stefan Reinartz (10. Gelbe Karte) und Sebastian Boenisch (5. Gelbe Karte), bleibt ein Zähler übrig vor den dann noch folgenden fünf Aufgaben gegen Hoffenheim und Bremen, in Nürnberg, gegen Hannover und zum Kehraus am 18. Mai in Hamburg.

Vor dieser Serie hat Lewandowski keine Angst: „Wir fürchten gar nichts, sondern wir sind gallig darauf, etwas zu erreichen.“ Aber es werde „bis zum Ende ein ganz enges Rennen“, sagte Lewandowski voraus. Er selbst will erst nach jenem 18. Mai offenbaren ob er im Duo mit Sami Hyypiä verantwortlich für die Bayer-Mannschaft bleibt. Trotz der Unklarheiten sieht Sportchef Rudi Völler den Vorteil bei der Werkself: „Wir haben es selbst in der Hand.“

Die Spieler sind sich in ihrer Einschätzung uneins. Stefan Kießling propagierte nach den Toren des erneut vom FC Chelsea umworbenen Schürrle (12. Minute) für Bayer und des Dänen Simon Kjaer für Wolfsburg (70.), jetzt müsse Leverkusen „mit aller Macht auf Schalke gewinnen“. Lars Bender sieht es weniger dramatisch: „Für uns sind alle Spiele entscheidend. Deswegen ist es auf Schalke kein Endspiel. Wir schauen nicht nach oben, nicht nach unten, sondern nur von Spiel zu Spiel.“

Das ist in Wolfsburg wohl ganz anders, obwohl sich Manager Klaus Allofs gegen den Eindruck wehrte, Dieter Heckings Mannschaft würde die restlichen Erstligapartien „einfach so dahinplätschern“ lassen. „Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen“, betonte Allofs. 33 sind es nach 28 Durchgängen - sportliches Niemandsland.

Gäbe es da nicht die Wolfsburger Chance, mit einem - allerdings völlig unerwarteten - Coup im Cup beim neuen Meister Bayern München am 16. April das DFB-Pokalendspiel zu erreichen, wäre es eine verlorene Saison für den Bundesliga-Titelträger von 2009.