Sammer mahnt „knallharte“ Arbeit in Katar an
Doha (dpa) - Verschlafen hatte keiner. Am frühen Mittwochmorgen entschwebten die Fußballstars des FC Bayern einmal mehr mit guten Vorsätzen und hohen Zielen für das neue Jahr aus dem winterlichen München in den über 20 Grad warmen Wüstenstaat Katar.
Die Beine durften Bastian Schweinsteiger & Co. aber nur für fünfeinhalb Stunden im Charterflieger hochlegen. Am Persischen Golf ist nämlich nicht eine Woche lang Sonnenbaden am Strand angesagt, sondern wie schon 2011 und 2012 Schwitzen auf den perfekten Rasenplätzen der „Aspire Academy“. „Wir gehen nach Katar, um knallhart zu arbeiten, um anzugreifen in der Rückrunde“, erklärte Sportvorstand Matthias Sammer zum Trainingsstart des Herbstmeisters.
Die Reiseklamotten waren entsprechend gewählt. Selbst Trainer Jupp Heynckes checkte im Trainingsanzug ein, denn gleich nach der Ankunft stand die erste Übungseinheit auf dem Programm. Nicht dabei war das 18 Jahre alte Talent Mitchell Weiser. Der Mittelfeldspieler hatte gar nicht erst den Flieger nach Katar bestiegen, sondern wurde bis zum Saisonende an den 1. FC Kaiserslautern ausgeliehen. Gegen den Zweitliga-Aufstiegskandidaten hatte Weiser in der Hinrunde beim 4:0-Sieg im DFB-Pokal seinen einzigen Einsatz im Profiteam.
Trotz des großen Vorsprungs in der Bundesliga wollen die Bayern beim dritten Doha-Aufenthalt nicht schludern, um nicht wie 2011 und 2012 am Saisonende ohne Trophäe dazustehen. „Dass wir hohe Ansprüche haben, ist klar. Und wenn wir unser Potenzial ausschöpfen, dann dürften wir am Ende Titel in der Hand haben“, sagte Schweinsteiger.
Die zweiwöchigen Weihnachtsferien haben die Bayern-Stars nach ihrer dominanten Hinrunde genossen. „Der kurze Urlaub tat gut. Wir haben Kraft getankt für die Rückrunde“, erklärte Nationaltorhüter Manuel Neuer. Die Brasilianer Dante, Luiz Gustavo und Rafinha sollten am Mittwochabend direkt aus dem Heimaturlaub in Südamerika kommend zum Team stoßen. „Jetzt machen wir ein vernünftiges Trainingslager - und dann geht's weiter“, kündigte Nationalspieler Toni Kroos an.
Die idealen Voraussetzungen im Land des WM-Gastgebers von 2022 seien jedoch keine Garantie für Erfolge, sagte Sammer, der auch am ersten Arbeitstag des Jahres gleich wieder in seine Paraderolle des Mahners und Antreibers schlüpfte: „Ich lese immer, in die Sonne, prima und toll. Aber Bedingungen holen keine Titel!“
Zwei Übungseinheiten will Heynckes pro Tag abhalten. Dazu sind zwei Testspiele am Samstag gegen den katarischen Meister Lekhwiya Sports Club sowie am kommenden Dienstag gegen Schalke 04 vorgesehen. Konkrete Ziele für die dreifache Titelmission 2013 mochte der ehrgeizige Sportvorstand Sammer (noch) nicht formulieren: „Wir müssen zum jetzigen Zeitpunkt nicht reden, wir müssen arbeiten!“
Zumindest die 23. Meisterschaft scheint bei neun Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen programmiert. „Wir müssen konzentriert weiterspielen, dann wird es schwer, uns aufzuhalten“, erklärte Kapitän Philipp Lahm. Als zusätzliche Motivation sollen die Weihnachts-Lose FC Arsenal im Champions-League-Achtelfinale sowie Borussia Dortmund im DFB-Pokal-Viertelfinale dienen. „Arsenal ist ein attraktiver Gegner. Wir freuen uns natürlich auf Poldi und Per Mertesacker. Und Dortmund wird ein Duell der Giganten“, sagte Neuer.
„Die Freude auf den Fußball ist schon wieder da“, berichtete ein erholter Schweinsteiger. Nach den großen Enttäuschungen 2012 mochte der Mittelfeldspieler zu Jahresbeginn jedoch noch nicht über Arsenal, Dortmund und mögliche Trophäen reden: „Man steht immer hier im Januar und sagt, man will Titel gewinnen. Aber im Endeffekt passiert das erst im Mai“, erklärte Schweinsteiger. Das erste wichtige Datum 2013 ist für ihn der 19. Januar: „Da spielen wir gegen Greuther Fürth.“