Schaaf startet freudig in Traineramt in Frankfurt
Frankfurt/Main (dpa) - Mit einem zufriedenen Lächeln sitzt Thomas Schaaf vor der versammelten Frankfurter Presse. Ab und an verziehen sich die Mundwinkel des neuen Trainers von Eintracht Frankfurt nach oben.
Vor allem dann, wenn der eher introvertiert wirkende Schaaf über seine neue Mannschaft und den neuen Verein spricht. „Es macht Spaß zu sehen, wie herzlich man hier willkommen ist und wie alle mitziehen. Ich fühle mich sehr wohl hier und freue mich, wenn es wieder in die Praxis geht. Wir wollen alle gern auf den Platz, es wird Zeit“, sagte Schaaf.
Die Saisonvorbereitung beim hessischen Fußball-Bundesligisten startete mit einem Laktattest. Bis auf die vier WM-Fahrer und Sonny Kittel (Reha) konnte Schaaf alle Spieler begrüßen. „Was ich gesehen habe, war gut. Mal sehen, wie der Test ausgefallen ist“, sagte er. Nach zweitägigen medizinischen Untersuchungen findet am Freitag das erste offizielle Training statt. Am Sonntag reist die Eintracht ins erste Trainingslager auf die Nordsee-Insel Norderney.
Dort will Schaaf die Grundlagen für eine erfolgreiche Saison legen. Seine Ziele sind eindeutig. Bereits in Bremen ließ er zu besten Zeiten sehenswerten Offensiv-Fußball spielen. Das will er nun auch in der Mainmetropole. „Ich will erreichen, dass wir guten Fußball anbieten und offensiv ausgerichtet sind. Ich will die Begeisterung wieder entfachen. Ich will, dass sich die Spieler total mit dem Verein identifizieren, wenn sie auf den Platz gehen und dass sie Spaß haben, sich zu beweisen. Ich möchte eine mutige Mannschaft, die Dinge selbst in die Hand nimmt und was bewirken kann“, erklärte Schaaf.
Doch nach dem großen personellen Aderlass und den eher bescheidenen finanziellen Mitteln wird auch eine Menge Sachkenntnis, Mut, Flexibilität und Fingerspitzengefühl von Schaaf gefragt sein, um die Eintracht sicher zu steuern und im Mittelfeld der Tabelle zu verankern. Das weiß auch der alte Fahrensmann. „Natürlich wird das am Anfang ein bisschen holprig sein. Wir müssen aber sehen, dass wir schnell zu einer Leistung finden, die uns alle zufriedenstellt“, betonte der gebürtige Mannheimer.
Genügend Zeit will man ihm in Frankfurt geben. Doch die Erwartungshaltung der Chefetage ist eindeutig. „Wir erwarten, dass die Erneuerung und der Umbruch gelingen. Da haben wir großen Optimismus. Natürlich wissen wir um die Schwere der Aufgabe in der Bundesliga“, sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen.
Den namhaften Abgängen von Schwegler, Rode und Co. trauert Schaaf nicht hinterher. „Natürlich haben wir Spieler mit hoher Qualität verloren. Aber das ist auch die Chance für andere, sich zu beweisen und zu zeigen. Und wir wollen dem Nachwuchs eine Chance geben“, sagte der Coach. Dass er noch Verstärkungen sucht, vor allem in der Offensive, ist bekannt.
Der Handlungsspielraum ist bei einem Lizenzspieleretat von etwa 33 Millionen Euro jedoch nicht so groß. „Das Investitionsvolumen beträgt ungefähr sieben Millionen Euro“, sagte Bruchhagen, der auch erklärte, dass in den vergangenen Jahren mehr investiert als eingenommen wurde. „Das war dringend notwendig, um unsere sportlichen Ziele - die Etablierung in der Bundesliga - zu erreichen“, sagte Bruchhagen. Daran hat sich auch in diesem Jahr nichts geändert.