Schalke feiert Doppelpack-Meyer - Di Matteo: „überragend“
Gelsenkirchen (dpa) - Von der Ersatzbank ins Rampenlicht - dank Jungstar Max Meyer ist bei den Derby-Versagern des FC Schalke 04 die schlechte Stimmung verflogen.
Nach der schmachvollen Niederlage gegen den Erzrivalen aus Dortmund (0:3) trug der zurück in die Startelf beorderte 19-Jährige zur Aussöhnung mit den eigenen Fans bei. „Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, weil wir wussten, dass wir vergangene Woche Mist gebaut haben“, kommentierte er nach dem 3:1 (2:0) über 1899 Hoffenheim seinen ersten Bundesliga-Doppelpack.
Als einer von insgesamt drei ins Team rotierten Profis schlüpfte Meyer in eine tragende Rolle und wurde damit zum größten Profiteur der Derby-Pleite. Selbst der ihm zuletzt nur bedingt positiv gesonnene Roberto Di Matteo geriet ins Schwärmen: „Er war heute überragend.“ Gut möglich, dass der Schalker Fußballlehrer in Zukunft häufiger auf die hochbegabte Offensivkraft setzt als in den vergangenen vier Spielen mit nur einem Startelf-Einsatz: „Max war immer in meinen Plänen. Wir erwarten von ihm, dass er Spiele entscheidet.“
Rechtzeitig vor der Reise zum Champions-League-Achtelfinale bei Real Madrid am Dienstag (20.45 Uhr) schöpften die Schalker neuen Mut. Doch auch der erste Sieg seit einem Monat verleitete nicht zu Übermut. Nach dem 0:2 gegen die Spanier im Hinspiel macht sich Meyer keine Hoffnungen auf ein Fußball-Wunder: „Dass wir weiterkommen, wird nicht passieren. Wir müssen realistisch bleiben.“
Immerhin erscheint es nach dem verdienten Erfolg über die lange Zeit zu braven Hoffenheimer wieder realistischer, dass die „Königsblauen“ auch in der kommenden Saison in der Champions League spielen. Erstmals seit Wochen boten die von Di Matteo zu Mauer-Künstlern ausgebildeten Schalker wieder ansehnlichen Offensiv-Fußball - und wurden belohnt. Neben Meyer trug Christian Fuchs (12.) als Torschütze zum verdienten Sieg bei.
Es passte ins Bild von einem fast perfekten Nachmittag für Schalke, dass Leon Goretzka zu seinem ersten Saisoneinsatz kam. Nach diversen gesundheitlichen Rückschlägen genoss der von einem Muskelbündelriss genesene Mittelfeldspieler sein umjubeltes Comeback kurz nach der Halbzeit in vollen Zügen: „Dass die Fans mich so empfangen haben, war natürlich sensationell. Das war ein absolutes Gänsehautgefühl.“
Weit weniger Vergnügen empfanden die Hoffenheimer. Nach zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen überwog bei Markus Gisdol die Ernüchterung. „Unsere Passquote in der ersten Halbzeit war unterirdisch. Heute hat die reifere Mannschaft gewonnen“, befand der Trainer. Dennoch trauerte er der vertanen Chance nach, an den Schalkern in der Tabelle vorbeizuziehen.
Das wäre bei einer anderen Entscheidung von Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) möglich gewesen. Als der zuvor bereits verwarnte Torschütze Fuchs in der 25. Minute sein zweites Foul beging, verzichtete der Referee zum Leidwesen von Gisdol auf die Ampelkarte. „Für mich war das eine Schlüsselszene. Ich denke, er muss Gelb-Rot bekommen“, klagte der TSG-Coach, „dann sieht das Spiel für uns vielleicht anders aus.“