Klopp wütend über Behramis Foul

Hamburg (dpa) - Jürgen Klopp wollte sich nicht aufregen und tat es dann doch. Ein ungeahndeter Ellenbogen-Check von HSV-Profi Valon Behrami gegen Henrich Mchitarjan trieb dem Coach von Borussia Dortmund schon nach drei Minuten die Zornesröte ins Gesicht.

Zwei weitere Fouls des Schweizers mit offener Sohle gegen Sven Bender wurden nur mit Gelb geahndet - Klopp rastete an der Seitenlinie fast aus. „Das war die Rote Karte, fertig. Er hat Mchitarjan ins Gesicht geschlagen“, sagte Klopp nach dem enttäuschenden 0:0 beim HSV.

Einmal in Rage, wetterte der Trainer bei der Pressekonferenz weiter. „Ich wünsche ihm als Mensch, dass es keine Absicht war. In Dresden haben wir gerade eine ähnliche Situation gehabt“, meinte Klopp und spielte dabei auf das Foul im DFB-Pokal an Marco Reus an, der von Dynamo-Spieler Dennis Erdmann verletzt und dann auch noch verbal attackiert wurde. „Macht damit eine Geschichte“, rief der aufgebrachte Klopp den Reportern hinterher, „ich weiß, ich bin ein Idiot, das weiß ich schon lange“. Der 47-Jährige war mächtig in Fahrt, dabei hatte er sich auch vor dem Hintergrund des Disputs mit TV-Kommentator Marcel Reif eigentlich Zurückhaltung auferlegt.

Klopps Gegenüber Josef Zinnbauer war derweil um Deeskalation bemüht. Er nahm Behrami gegen die Vorwürfe in Schutz. „Valon hat lange nicht auf dem Platz gestanden, die Koordination war noch nicht so gut“, verteidigte er seinen „Aggressiv-Leader“, den er noch rechtzeitig vom Platz nahm, bevor er flog. „Es hätte einige Möglichkeiten gegeben, ihn frühzeitiger zum Duschen zu schicken“, grummelte Klopp, der mit den Westfalen schon sechsmal gegen den HSV verloren hatte.

Den schnellen BVB bekamen die Hamburger nur mit aggressivem Pressing in den Griff, wobei sie sich häufig am Rande des Erlaubten bewegten. Die Gelbe Karte für Rafael van der Vaart war schon die 60. der Saison für die Norddeutschen - damit sind sie Liga-Spitze. „Wir haben Glück gehabt, dass sich keiner verletzt hat. Es war hart an der Kante“, betonte Klopp. Nur Keeper Roman Weidenfeller zeigte Verständnis für die Gangart des Gegners. „Der HSV steht mit dem Rücken zur Wand, da ist die Spielweise okay.“ Dass sie fußballerisch unterlegen waren, habe wohl jeder der 57 000 Zuschauer gesehen.

Ein Schritt nach vorn in Sachen Weiterbeschäftigung war die Leistung des Teams für Zinnbauer. „Für uns war der Punkt Gold wert“, lautete das Fazit des 44-Jährigen. Ende März will Sportchef Peter Knäbel mit ihm über die Zukunft reden. Gestalten sich die Partien in Hoffenheim und gegen Hertha positiv, ist durchaus ein Zweijahresvertrag drin. Dagegen wird sich Kapitän van der Vaart wohl in Richtung Kansas City aufmachen. Die Amerikaner wollen dem HSV-Auslaufmodell angeblich vier Millionen Euro zahlen.

Bester Mann bei den Gastgebern war diesmal Heiko Westermann, der nach der Verletzung von Johan Djourou früh in die Abwehrzentrale rückte. Ausgesprochen dünnhäutig reagierte der Ex-Nationalspieler, der um einen neuen Vertrag an der Elbe kämpft, nach dem Spiel auf jüngste Kritiken an seiner Leistung. „Ich habe immer den Arsch hingehalten und lasse mir von solchen Idioten nicht den Namen kaputtmachen“, schimpfte der Abwehrmann in bester Klopp-Manier in Richtung der Journalisten.