Schalke: Mit Raúl in der Champions League spielen
Gelsenkirchen (dpa) - Immer wieder Raúl. Der Weltstar in Diensten des FC Schalke 04 war beim 3:0 (1:0)-Sieg gegen Hannover 96 nicht nur auf, sondern einmal mehr auch neben dem Spielfeld der Hauptdarsteller.
Sogar der Gegner war angesichts der starken Vorstellung des 34-Jährigen beeindruckt.
„Man muss auch anerkennen, wenn ein Stürmer eine großartige Aktion macht. Das eben war Weltklasse“, sagte 96-Schlussmann Ron-Robert Zieler, nachdem ihn der Doppel-Torschütze vor dem 2:0 elegant ausgespielt hatte. Doch wie lange wird Raúl im Trikot des FC Schalke 04 noch Tore schießen?
Seit Monaten beschäftigt diese Frage den Fußball-Bundesligisten - auf die Antwort werden sie warten müssen. Die Ikone von Real Madrid erbat sich nach dem Europa-League-Aus gegen Athletic Bilbao am Donnerstag Bedenkzeit. „Die werden wir ihm geben. Wenn nötig über die Saison hinaus. Es ist nicht das Entscheidende, morgen zu wissen, ob er bleibt, sondern dass er voller Überzeugung bleibt“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt.
Der Verein habe ihm ein gutes Angebot gemacht, betonte Heldt. „Das hat er uns bestätigt. Doch es geht hier nicht um Geld oder Vertragslaufzeiten, sondern darum, wie sich eine Familie mit fünf Kindern ihre Zukunft vorstellt“, fügte der Manager hinzu. Zu Berichten, Raúl könne in Katar anheuern, sagte Heldt: „Unsere Informationen sind komplett andere. Aber dass er außer Schalke auch andere Optionen hat, ist klar.“
Zwar nur mit einem Jahresvertrag und weniger Gehalt, dafür aber mit der Aussicht auf eine weitere Saison in der Champions League, hofft Schalke 04 den Europa-Cup-Rekordtorschützen zum Bleiben überreden zu können. Die „Königsklasse“ ist für den Tabellendritte nach einer starken Leistung gegen Hannover zum Greifen nah.
Fünf Punkte Vorsprung auf den Tabellenvierten Borussia Mönchengladbach sind „ein gutes Polster, aber es gibt noch fünf Spiele. Da kann viel passieren“, meinte Stürmer Klaas-Jan Huntelaar, der gegen Hannover mit seinem 43. Treffer im 42. Pflichtspiel der Saison einen über 70 Jahre alten Vereinsrekord knackte. Auch Heldt mahnte: „Mönchengladbach ist durchaus in der Lage noch zu punkten. Am Mittwoch in Nürnberg müssen wir nachlegen und dann kommt ja Dortmund.“
Zum Punkten verdammt ist Hannover 96, wollen die Niedersachsen nächste Saison wieder international mitspielen. Nachdem sie im Europa-League-Viertelfinale an Atlético Madrid scheiterten, rutschten sie am Wochenende in der Liga vom fünften auf den achten Platz und damit aus den Europacuprängen. „Wir müssen schnell den Kopf frei kriegen. Wir holen die Big Points nicht in Madrid oder Schalke, sondern zu Hause. Da sind wir ungeschlagen und es stehen noch drei Heimspiele an, die machbar sind“, sagte Jan Schlaudraff.
Der Anfang soll am Mittwoch gegen eines der auswärtsschwächsten Teams erfolgen - gegen den nur einen Zähler schlechteren Tabellenneunten VfL Wolfsburg. „Der Kampf um die Europacup-Plätze ist ein enges Rennen. Darum ist es wichtig, gegen einen direkten Konkurrenten wie Wolfsburg zu punkten“, forderte 96-Trainer Mirko Slomka, der auf Mohammed Abdellaoue verzichten muss. Der Mittelfeldspieler zog sich gegen Schalke eine Knieverletzung zu.