Schalke-Sieg in Braunschweig: Ein Schauerstück mit Happy End

Schalke gewinnt trotz schwacher Leistung gegen Braunschweig. Aber jetzt kommen Chelsea und der BVB.

Braunschweig. Dieses Knäuel war nur schwer zu entwirren. Die Spieler des FC Schalke 04 waren nach dem Siegtreffer von Roman Neustädter in letzter Sekunde allesamt vor die Fankurve der aus Gelsenkirchen mitgereisten Anhänger gerannt und rüttelten und schüttelten sich gegenseitig. Sie konnten ihr Glück nicht fassen. Mit 3:2 hatten die von verletzungsbedingten Ausfällen geplagten Schalker die Partie doch noch gegen Aufsteiger Eintracht Braunschweig gewonnen, und das, obwohl sie lange Zeit eine geradezu schauerliche spielerische Leistung zeigten.

„Es ist egal, wie der Sieg zustande gekommen ist. Wir haben gezeigt, dass wir kämpfen und malochen können“, sagte Torhüter Ralf Fährmann. Zwei Jahre lang hatte der 25-Jährige kein Spiel mehr für die Schalker absolviert, war acht Monate davon wegen eines Kreuzbandrisses verletzt. „Für mich sind hier viele Emotionen hochgekommen. Ich bin einfach nur glücklich darüber, dass ich wieder zurück bin“, sagte Fährmann.

Es gibt nicht wenige Beobachter, die der Auffassung sind, dass Fährmann Vorteile gegenüber der Nummer eins, Timo Hildebrand (Hexenschuss), besitzt. Am Montag soll Hildebrand wieder mittrainieren, was bedeutet, dass Fährmann Dienstag in der Champions League gegen den FC Chelsea wieder auf der Ersatzbank Platz nehmen dürfte. „Das Spiel sollte ihm Auftrieb geben, es war ein erster toller Schritt für ihn“, sagte Schalker Manager Horst Heldt.

Zwei Gegentreffer hatte Fährmann in Niedersachsen dennoch hinnehmen müssen, Orhan Ademi und Karim Bellarabi hatten getroffen und die indisponierten Innenverteidiger Benedikt Höwedes und Felipe Santana düpiert. Gerade die erfahrenen Schalker Spieler hatten gegen die personell eher zweitklassig besetzten Niedersachsen eine schwache Vorstellung geboten, während etwa die Talente Max Meyer oder der für den am Knie verletzten Marco Höger eingewechselte Leon Goretzka die wenigen spielerischen Akzente setzten. Nicht zufällig erzielten diese beiden auch die jeweiligen Ausgleichstreffer.

„Wir haben schlecht Fußball gespielt“, räumte Kapitän Benedikt Höwedes ein. Die nächsten Aufgaben der Schalker sind indes pikant. Erst kommt das Spitzenteam aus London nach Gelsenkirchen, im Anschluss der ungeliebte Ruhrrivale aus Dortmund. Zumindest Kevin-Prince Boateng soll dann wieder mit von der Partie sein, der heute ebenfalls wieder trainieren soll. „Wir müssen uns steigern“, sagte Horst Heldt. Mehr gab es auch nicht mehr zu sagen.