Schalke siegt ohne Glanz
Mit dem 3:1 gegen Schlusslicht Augsburg schließt die Mannschaft von Trainer Huub Stevens zum Spitzentrio auf.
Gelsenkirchen. Zehn Minuten vor dem Schlusspfiff hatte Clemens Tönnies bereits das Stadion verlassen. Der Schalker Aufsichtsratschef verpasste den dritten Treffer für den FC Schalke 04, der auch den Endstand zum 3:1 (1:0) gegen den FC Augsburg bedeutete.
Tönnies hatte wahrlich kein Spiel gesehen, dass ihn bis in die letzten Minuten in den Sitz der Schalker Arena hätte fesseln müssen. Vielmehr schien er sicher gewesen zu sein, dass die Augsburger keine große Gefahr mehr für die Schalker darstellen können. Tönnies sollte Recht behalten.
Es war letztlich ein verdienter Sieg gegen einen harmlosen Gegner. Aber Glanz versprühten die Schalker, wie bereits drei Tage zuvor in der Europa League, erneut nicht. Aus der spielerischen Überlegenheit gegen die überaus harmlosen Augsburger konnte die Mannschaft von Huub Stevens viel zu lange keinen Profit schlagen.
„Wir haben es uns wieder sehr schwer gemacht, weil wir wie gegen Steaua Bukarest unsere Chancen nicht genutzt haben“, sagte der Trainer. Und auch Augsburgs Trainer Jos Luhukay attestierte den Schalkern einen verdienten Erfolg, auch „weil wir vor allem in der ersten Hälfte viel zu ängstlich gespielt haben und die Schalker die bessere Mannschaft sind“.
Den Unterschied machte wieder einmal Klaas-Jan Huntelaar, der das 1:0 (16.) selbst erzielte und nach dem völlig überraschenden Ausgleich der Gäste durch Sascha Mölders (47.) die Vorarbeit zu den weiteren Schalker Treffern durch Christian Fuchs (66.) und Raúl (84.) leistete.
Vor allem der zweite Treffer der Schalker, durch den Distanzschuss von Fuchs, den der FCA-Torhüter und ehemalige Schalker Mohamed Amsif passieren ließ („Den muss ich ganz klar halten“), sorgte für eine Art Erlösung.
„Wir sind etwas verschlafen aus der Kabine gekommen, der Treffer kam zum richtigen Zeitpunkt“, sagte Fuchs.
Mit diesem Erfolg haben sich die Königsblauen auf Platz vier und damit in die Spitzengruppe der Bundesliga geschoben, lediglich drei Punkte hinter dem Spitzenreiter FC Bayern München. „Auch wenn wir gerne oben mitspielen wollen, schauen wir noch nicht ganz nach oben“, sagte Fuchs.
Und auch Horst Heldt wollte nichts vom Thema Meisterschaft wissen. „Wir fühlen uns ganz gut damit, dass von anderen Mannschaften gesprochen wird und nicht von uns“, sagte der Manager der Schalker. Und der 41-Jährige war sichtlich erleichtert. „Die Mannschaft hat das getan, was von ihr verlangt wurde, sie hat die drei Punkte geholt.“
Eine weniger frohe Botschaft hatte Huub Stevens noch für Raúl, dessen Vertrag im Sommer 2012 ausläuft und über den es Spekulationen gibt, er wolle nach Katar wechseln. „Wenn er meint, dass er sich bei einem anderen Verein besser aufgehoben fühlt, dann ist das seine Sache“, sagte der Trainer. „Am Ende entscheidet nicht der Trainer, sondern der Spieler.“