Fürsprecher Rummenigge Schiri-Chef Fröhlich: Auch Video-Assistent „kann irren“

Berlin (dpa) - Schiedsrichter-Chef Lutz-Michael Fröhlich wirbt nach der Einführung des Video-Assistenten in der Fußball-Bundesliga bei allen Beteiligten um mehr Geduld und erhält dabei prominente Unterstützung.

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„Ein Jahr lang lief der Test offline, jetzt läuft er online - und das unter Wettbewerbsbedingungen. Das ist eine große Herausforderung, die Geduld und Toleranz von beiden Seiten einfordert“, sagte Fröhlich in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge sagte im TV-Sender Eurosport, dass „Kinderkrankheiten“ zu erwarten waren und man eine Analyse „frühestens im Januar, Februar oder März“ machen solle. Der 95-malige Nationalspieler ist „überzeugt“ davon, dass die Technik den Fußball „seriöser und fairer“ machen werde. „Auch für die Schiedsrichter wird es einfacher. Wir werden am Anfang alle mit Bauchschmerzen leben müssen, aber am Ende werden wir alle froh sein. Davon bin ich überzeugt“, sagte Rummenigge.

Der ehemalige Bayern-Sportvorstand und jetzige Eurosport-Experte Matthias Sammer sagte: „Es ist eine Revolution im Fußball. Ich bin Befürworter dieses Hilfsmittels. Man sollte die Geduld aufbringen. Es ist für alle neu und es stottert auch ein bisschen. Aber es sollten bitte alle durchhalten.“

Lutz-Michael Fröhlich räumte ein, dass der Video-Assistent trotz der TV-Bilder nicht unfehlbar sei. „Auch er kann irren bei seiner Einschätzung und Interpretation. Er ist auch nur ein Mensch“, sagte Fröhlich. Deutliche Kritik kam insbesondere vom 1. FC Köln. Wegen des Tores zum 0:2 beim 0:5 in Dortmund erwägten die Kölner einen Protest oder kritisierten die Elfmeter-Entscheidung, die zum 0:1 gegen Frankfurt führte.

Kölns Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke kritisierte beim Portal „Sportbuzzer“ die Umsetzung des Videobeweises. Grundsätzlich sei Schmadtke nach wie vor der Meinung, dass der „Videobeweis dazu dienen könnte, mehr Gerechtigkeit hinzubekommen“. Aber: „Es entsteht mittlerweile der Eindruck, dass Bewertungen ein Stück weit willkürlich getroffen werden. Die Eingriffe geschehen auf so unterschiedliche Weise, so dass sie nicht mehr nachzuvollziehen sind.“

Schiedsrichter-Chef Fröhlich wies bei den von Schmadtke diskutierten Entscheidungen im Spiel Köln-Frankfurt darauf hin, dass sich diese an der „Schnittstelle Strafstoß oder nicht Strafstoß“ befunden haben. Daher habe der Video-Assistent nicht eingegriffen, so Fröhlich. Der betonte noch einmal die Rolle des Video-Assistenten: „Der Video-Assistent ist ein Helfer im Team, der nur bei klar falschen Entscheidungen eingreift. Aber der Schiedsrichter ist weiterhin der verantwortliche Spielleiter.“

Verbesserungspotenzial gebe es laut Fröhlich bei der Frage, „was ist ein klarer Fehler? Das muss von uns noch deutlicher herausgearbeitet werden.“