Schwegler zurück in Hitzfelds „Nati“
Frankfurt/Main (dpa) - Auf diesen Moment hat Pirmin Schwegler zwei Jahre lang warten müssen. Kurz vor dem wichtigen Bundesliga-Spiel beim Hamburger SV holte Ottmar Hitzfeld den Kapitän von Eintracht Frankfurt in die Nationalmannschaft der Schweiz zurück.
Er habe sich diese Chance verdient, meinte der prominente deutsche Trainer der Schweizer „Nati“. „Pirmin Schwegler hat beständig gute Leistungen gebracht bei Eintracht Frankfurt. Er ist ein Leistungsträger dieser Mannschaft“, lobte Hitzfeld. Die Aussage ist beinahe eine Untertreibung. Für das Gehirn des Frankfurter Mittelfelds ist diese Nominierung die vorläufige Krönung einer fast schon herausragenden Saison.
Mag Sebastian Rode der begehrteste, Alexander Meier der gefährlichste und Torwart Kevin Trapp aufgrund seiner Paraden im Moment vielleicht der spektakulärste Spieler der Eintracht sein, so ist ihr Kapitän wahrscheinlich der wichtigste. „Am Tropf von Pirmin Schwegler“, titelte die „Frankfurter Rundschau“ am vergangenen Montag trotz des 2:1-Sieges gegen 1899 Hoffenheim. Ohne den angeschlagenen Schweizer hatte das Spiel des Fußball-Bundesligisten mal wieder deutlich unstrukturierter und ideenloser ausgesehen als mit ihm.
Das Tandem Schwegler/Rode im zentralen Mittelfeld ist definitiv der stärkste Mannschaftsteil des Aufsteigers. „Wenn beide fit sind, kommt niemand an ihnen vorbei“, betonte auch Trainer Armin Veh noch einmal vor dem HSV-Spiel, in dem sein Kapitän im Gegensatz zur Partie gegen Hoffenheim wieder von Anfang an spielen soll.
Was dieses „Herzstück der Eintracht“ (Heribert Bruchhagen) so stark macht, erklärte Schwegler in einem „Spox“-Interview: „Wir ergänzen uns auch wohl deshalb so gut, weil wir im Grunde doch sehr verschiedene Spielertypen sind. Er ist dynamischer als ich, ich bin der ruhigere am Ball. Er ist zudem schon eher der offensiv ausgerichtete Spieler, während ich den Ball auch mal hinten abhole.“
Bleibt die Frage, warum der Stratege von Hitzfeld so lange ignoriert wurde. Sein bislang letztes von elf Länderspielen bestritt Schwegler am 9. Februar 2011 beim 0:0 auf Malta.
Schwegler ist ein zurückhaltender Typ, er wägt seine Worte selbst unmittelbar nach einem Spiel genau ab. Dass er Hitzfeld im vergangenen Herbst indirekt kritisierte, zeigt, wie groß seine Enttäuschung über die langanhaltende Nicht-Berücksichtigung war. „Man muss nicht immer einer Meinung sein“, sagte er damals.
Hitzfeld hatte zum Thema Schwegler lange Zeit geschwiegen. Erst am Donnerstag bei seiner Nominierung äußerte der frühere Bayern-Coach sich dazu: „Ich habe ihn in der Vergangenheit nur deshalb nicht aufgeboten, weil wir im Mittelfeld mit Blerim Dzemaili, Gökhan Inler oder Granit Xhaka sehr gute Spieler haben. Somit war kein Bedarf.“ Am Mittwoch in Griechenland kann Schwegler sich nun empfehlen, denn Hitzfeld gab ihm bereits indirekt eine Einsatzgarantie: „Ich habe ihn nominiert, damit er wieder mal spielen kann.“