Schweinsteiger fehlt und leidet: Zuschauen tut weh
München (dpa) - Ohne Schweinsteiger fehlt den Bayern der Fixpunkt im Spiel. Für Trainer Heynckes spielt der Mittelfeldchef in einer Liga mit den Weltmeistern Xavi und Iniesta. Zusehen „tut weh“, sagt Schweini.
Sogar die Bundeskanzlerin übermittelte Bastian Schweinsteiger Genesungswünsche nach seinem Schlüsselbeinbruch. „Frau Merkel hat extra bei Uli Hoeneß angerufen und sich erkundigt, wie es mir geht“, berichtete der verletzte Fußball-Nationalspieler jüngst in einem „Bild“-Interview und verriet: „Das hat mich sehr gefreut.“
Über eine blitzartige Genesung des 27-Jährigen würde sich auch der FC Bayern freuen, der seinen Mittelfeldchef schmerzlich auf dem Spielfeld vermisst. Beim 0:1 im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund wurde das besonders augenfällig. „Bastian fehlt uns sehr“, sagte anschließend Kapitän Philipp Lahm. Trotzdem mahnte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge: „Lamentieren bringt uns nicht weiter. Wir müssen einfach versuchen, die Spiele trotzdem zu gewinnen.“
Auch Jupp Heynckes macht kein Hehl daraus, wie sehr der wochenlange Ausfall des Vizekapitäns das Spiel des FC Bayern beeinträchtigt. „Es ist kein Geheimnis, dass Bastian Schweinsteiger in den letzten Wochen die spielbestimmende Person im Mittelfeld war, dass er strategische Fähigkeiten besitzt, dass er weiß, wann er das Spiel beruhigen muss, schneller machen oder es verlagern muss“, sagte der Bayern-Coach.
Wegen dieser Führungsqualitäten sei Schweinsteiger nicht nur Nationalspieler, betonte Heynckes: „Deswegen habe ich auch Anfang der Saison gesagt, das er einer ist, der mit Iniesta und Xavi in einer Liga spielt.“ Die Klasse der spanischen Weltmeister vom FC Barcelona habe Schweinsteiger vor seiner Verletzung, die er vor drei Wochen beim 3:2-Heimsieg gegen den SSC Neapel erlitten hatte, „unter Beweis gestellt“, erklärte Heynckes: „Es ist klar, dass so ein Spieler nicht eins zu eins zu ersetzen ist.“
Um Schweinsteigers Ausfall zu kompensieren, forciert der Coach sogar die Wiedereingliederung von Arjen Robben nach dessen langer Verletzungspause. Das überraschende Startelf-Comeback von Robben gegen Dortmund habe er „auch deshalb gemacht, weil in Bastian ein ganz, ganz wichtiger Spieler ausfällt und ich mit Arjen wieder einen Topspieler zur Verfügung habe, den ich so schnell wie möglich heranführen muss“, erläuterte Heynckes.
Schweinsteiger selbst findet nicht, dass die Mannschaft ohne ihn „kopflos“ agieren würde. Trotzdem leidet er als Zuschauer auf der Tribüne: „Es ist schon schwierig, zuzuschauen beim Fußball, wenn man selbst mitwirken möchte, wenn man etwas tun möchte. Das tut weh.“
Immerhin schmerzt die operierte rechte Schulter nicht mehr. „Der Doktor hat gute Arbeit geleistet“, sagte er. Es brauche aber noch ein bisschen Zeit, „bis der Knochen zusammenwächst“. Immerhin konnte der Nationalspieler inzwischen sein Rehabilitationsprogramm beginnen, auch Autofahren darf er wieder selbst. Eventuell kann er noch in diesem Jahr wieder mit der Mannschaft trainieren. „Vom Gefühl her sieht es ganz gut aus“, berichtete Schweinsteiger.
Spätestens im EM-Jahr 2012 will der ehrgeizige Profi dann wieder angreifen. Und so ärgerlich die Verletzung auch war, der Zeitpunkt hätte noch unglücklicher ausfallen können. „Es wäre schwieriger, wenn es im April passiert wäre“, bestätigte Schweinsteiger. Dann hätte er die entscheidenden Saisonwochen mit dem FC Bayern verpasst - und womöglich auch die Titelmission mit der Nationalelf bei der EM.