„Servicewüste“ Stadion: SC Freiburg fordert Neubau

Freiburg (dpa) - Die sportliche Gegenwart des SC Freiburg ist gut wie selten zuvor, doch sein kleines Stadion lässt den Bundesligisten um seine Zukunft fürchten. Deshalb forciert der Sportclub seit Monaten den Bau einer neuen Fußball-Arena, stößt im Rathaus der Stadt jedoch auf Widerstand.

Das nur 24 000 Zuschauer fassende Badenova-Stadion sei doch „eine alte Hütte“, lästerte unlängst Trainer Robin Dutt. Und laut Sportdirektor Dirk Dufner stehen die Freiburger beim Stadion „in der Bundesliga auf dem letzten Platz“. Auch in der zweiten Liga wäre es nur Rang zwölf.

Bleibe es beim Status quo, argumentiert nun der Club, würde er in absehbarer Zeit von der Landkarte des großen Fußballs verschwinden. „Wir wollen ein neues Stadion, weil wir uns gerne in der Bundesliga etablieren würden“, erklärte Dufner. Zwar würde der SC immer als „sympathischer Verein“ bezeichnet. Doch potenzielle Werbepartner würden häufig lieber nach Frankfurt oder Hoffenheim gehen, betont Dufner. Das aktuelle Stadion sei eine „Servicewüste“. Logen und Parkplätze würden fehlen, auf den Zufahrtsstraßen herrsche der Ausnahmezustand. Deshalb seien die Heimspiele oft nicht ausverkauft.

Doch die lokale Politik ziert sich in Sachen Unterstützung, weshalb der Ton zuletzt schärfer geworden war. Die Zurückhaltung sei „bitter und frustrierend“, sagte Coach Dutt. „Selbst denen, die keinen Fußball mögen, muss es doch einleuchten, dass wir unter den jetzigen Bedingungen auf Dauer nicht erfolgreich sein können.“

Der Konter des Freiburger Oberbürgermeisters Dieter Salomon fiel entsprechend schroff aus: „Wer viel Ahnung vom Fußball hat, muss nicht unbedingt viel Ahnung von allem anderen haben“, sagte der Grünen-Politiker. Und für den vom Club angedrohten Bau außerhalb Freiburgs wünschte er süffisant: „Gute Reise.“

Inzwischen haben sich die Gemüter beruhigt. Finanzbürgermeister Otto Neideck (CDU) sagte zu, den SC „bei der Suche nach einem geeigneten Gelände innerhalb der Stadt“ zu unterstützen. Eine direkte finanzielle Beteiligung der Kommune könne es angesichts der schwierigen Haushaltslage allerdings nicht geben.

Die Politik hält sich nach dpa-Informationen aber auch zurück, weil selbst der SC-Vorstand nicht geschlossen hinter dem Neubauplan steht, sondern in Teilen eine Verbesserung des derzeitigen Standorts favorisiert. Außerdem waren sich Stadt und Verein vor rund zehn Jahren schon einmal über einen Neubau einig, ehe der inzwischen gestorbene SC-Präsident Achim Stocker spät einen Rückzieher machte.

Sollte sich das Team von Dutt weiter auf Europa-League-Kurs bewegen, könnte sich laut Verein bald noch ein neues Problem auftun: Die Spielfläche ließe mit einer Länge von nur 100 Metern keine Spiele auf europäischer Ebene zu, meint der SC. Nach Angaben der Europäischen Fußball-Union (UEFA) könnte Freiburg aber mit einer Ausnahmegenehmigung antreten - so wie der FC Chelsea.