1:2 in Stuttgart Slapstick-Tor und Aubameyang-Ärger: BVB weiter in der Krise

Stuttgart (dpa) - Nach der erneuten Niederlage bei einem Aufsteiger versuchte es BVB-Kapitän Marcel Schmelzer erst gar nicht mit Kreativität.

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„Das ist für euch und die Leser langweilig, aber wir können ja nichts anderes machen. Wenn wir uns die Köpfe einschlagen, das bringt ja jetzt auch nichts“, sagte er nach dem 1:2 (1:1) von Borussia Dortmund beim VfB Stuttgart und wiederholte seine Forderung aus den vergangenen Wochen: „Wir müssen durch diese Phase durch. Wir müssen für Ergebnisse kämpfen. Dass wir im Moment nicht die Sterne von Himmel spielen, ist für mich nicht das Problem.“

Bei den Schwaben herrschte nach dem Comeback des zuletzt schwer am Kopf verletzten Christian Gentner, dem ersten Sieg von Trainer Hannes Wolf in einem Duell mit seinem Ex-Club und dem perfekten Start ins Wochenende beste Laune. „Ich freue mich einfach für uns - null Schadenfreude für Dortmund“, sagte Wolf.

Dortmund dagegen bleibt auch nach der Länderspielpause im Krisenkommunikationsmodus. Nach dem 1:3 in München, dem 2:4 in Hannover und dem 2:3 in Leipzig war das 1:2 die vierte Niederlage aus den vergangenen fünf Liga-Partien. Wenn es dumm läuft, stehen die Borussen nach dem zwölften Spieltag in der Fußball-Bundesliga nicht mal mehr auf einem Champions-League-Platz - und vor dem Derby in der Tabelle auch hinter Schalke.

Nach seiner Suspendierung dürfte Pierre-Emerick Aubameyang gegen Tottenham zumindest wieder dabei sein. Eine entsprechende Andeutung machte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke in Stuttgart. Ob der ausgewechselte Sokratis und der mit muskulären Problemen kurzfristig nicht einsatzfähige Christian Pulisic dann spielen können, war unklar. Größtes Thema bleibt ohnehin das Defensivverhalten.

Zu Aubameyang wollte sich Schmelzer nicht äußern („Das ist intern, das bleibt intern, und das werden wir auch intern regeln“), in der Debatte um Trainer Peter Bosz und zur Kritik an dessen defensiv anfälligem System bezog er aber erneut klar Position: „Für uns als Mannschaft stellt sich diese Trainerfrage nicht. Nicht der Trainer macht den Fehler zu dem Gegentor, sondern wir Spieler. Wir müssen den Karren aus dem Dreck ziehen, wir haben ihn auch da rein gebracht.“

Auch in Stuttgart machten sich die BVB-Profis das Leben selbst schwer. Ein eigentlich harmloser Rückpass von Marc Bartra auf Torwart Roman Bürki wurde in der 5. Minute wegen eines Missverständnisses zur Vorlage für Chadrac Akolo. „Das sieht einfach scheiße aus. Das muss man so sagen. Das war eine Slapstick-Einlage, wo keine große Gefahr war“, sagte Julian Weigl.

Selbst dem 1:1 ging eine Enttäuschung voraus: André Schürrle, der anstelle von Aubameyang zu seinem erst zweiten Bundesliga-Einsatz in dieser Saison kam, scheiterte mit seinem Handelfmeter vor der Pause an Ron-Robert Zieler. Für den VfB-Keeper war es der erste abgewehrte Bundesliga-Elfmeter nach 21 erfolglosen Versuchen, einen Eintrag in die Statistikbücher ersparte er sich damit. Erst im Nachschuss verwandelte Maximilian Philipp zum Ausgleich (45.+3. Minute).

Vor dem 2:1 durch Josip Brekalo (51.) reichte ein langer Ball zur Verwirrung in Dortmunds Hintermannschaft. „Wenn man so einfach die Tore rein bekommt, dann wird es schwer zu gewinnen“, sagte Bosz.

Dortmund hat auch nach der Länderspielpause die gleichen Diskussionen wie davor, Stuttgart dagegen kann in einer Woche mit Selbstvertrauen zum Duell der Aufsteiger nach Hannover reisen. Verzichten müssen die Schwaben dabei allerdings auf Chadrac Akolo und Daniel Ginczek. Akolo fällt mit einer Oberschenkelverletzung wohl für zwei Spiele aus, bei Ginczek ergab die Untersuchung am Samstag einen Faserriss an den Adduktoren und eine noch längere Pause.