Sorgen nach Spieltag fünf: FCA körperlich schon am Limit

Augsburg (dpa) - In zivil huschte Daniel Baier in die Kabine, hob kurz den Daumen und signalisierte: Alles ok! Das 2:0 (2:0) seines FC Augsburg gegen Hannover hatte der Mittelfeldprofi angeschlagen verpasst, seine Nicht-Berücksichtigung für den Kader war angeblich eine Vorsichtsmaßnahme vom Trainer.

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Markus Weinzierl hofft inständig, dass sein Dauerläufer für die anstehenden Partien wieder fit wird. Die Saison in der Fußball-Bundesliga ist nämlich gerade einmal fünf Spieltage alt, da häufen sich bei den Schwaben schon Personalsorgen. In bemerkenswerter Weise schlug der Coach Alarm: „Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll, wenn wir alle zwei, drei Tage spielen.“

Der FC Augsburg bestreitet seine Debüt-Saison in der Europa League, erstmals trifft den Verein die Dreifachbelastung aus Liga, Pokal und Europacup. Möglicherweise haben die Schwaben dies unterschätzt - denn Baier war am Sonntag nicht der einzige Sorgenfall. Der formstarke Alexander Esswein, Torschütze des 1:0 (29.), blieb zur Pause in der Kabine. „Der Muskel hat ein bisschen zugemacht“, erzählte der Flügelflitzer. Er blieb draußen, „damit nichts Schlimmeres passiert“.

Tobias Werner musste in der zweiten Halbzeit verletzt raus, und das obwohl er drei Tage zuvor in Bilbao nur zu einem Kurzeinsatz gekommen war. „Bei ihm sieht es nicht ganz so gut aus“, sagte Manager Stefan Reuter. Werner wäre der nächste Ausfall für die FCA-Offensive.

Ob angesichts der sich häufenden Ausfälle in der Vorbereitung Fehler gemacht wurden, wurde Reuter am Sonntagabend gefragt. Der erfahrene Weltmeister von 1990 winkte ab. „Insgesamt ist unsere Mannschaft fit und in einem guten Zustand“, behauptete der Sport-Geschäftsführer. In diesen Englischen Wochen wird sich zeigen, ob die Truppe in der Breite gut genug aufgestellt ist. Mit einer Auswärtspartie am Mittwoch (20.00 Uhr) bei Borussia Mönchengladbach geht es weiter.

Auf dem Transfermarkt im Sommer tat sich der Bundesliga-Fünfte der Vorsaison nämlich äußerst schwer, Spieler zu finden - da halfen auch die vielen Transfer-Millionen für den zum FC Chelsea gewechselten Außenverteidiger Abdul Rahman Baba nicht weiter. Nachrüsten können Weinzierl und Reuter erst wieder in der Winterpause. Bis dahin muss sich das Team in Liga, Pokal und Europacup durchkämpfen. „Man muss noch mehr auf seinen Körper hören“, mahnte Esswein, „wir müssen noch besser regenerieren und uns noch besser vorbereiten“.

Der erste Saisonerfolg sollte da zumindest mental weiterhelfen. „Der Sieg ist gut für unser Selbstvertrauen. Es war auch wichtig, dass wir zu null gespielt haben“, sagte Kapitän Paul Verhaegh, der am Sonntag per Foulelfmeter für den Endstand gesorgt hatte (32.). „Die Erleichterung ist groß“, ergänzte Mittelfeldspieler Halil Altintop.

Zeit zum Durchschnaufen haben die Augsburger nicht, in Gladbach erwartet das Team vor allem nach dem überraschenden Rücktritt von Borussen-Trainer Lucien Favre ein brisantes Match. An der Marschrichtung samt Pressing und hoher Laufbereitschaft wollen die Augsburger dennoch nichts ändern - Personalsorgen hin oder her. „Leider müssen wir jedes Spiel 100 Prozent gehen“, sagte Esswein.