Spannender als Titelfrage: Sechskampf um Platz drei

Hamburg (dpa) - Der Kampf um den lukrativen dritten Platz und den Jackpot von 20 Millionen Euro verspricht im Saisonendspurt der Fußball-Bundesliga viel Brisanz. Hertha BSC führt den Sechskampf trotz einer durchwachsene Rückrundenbilanz an.

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Die Aussicht auf die Champions League und die damit verbundenen Garantie-Einnahmen scheinen die Kandidaten eher zu lähmen als zu beflügeln. Trotz des 0:2 beim Hamburger SV bleiben die Berliner mit 42 Punkten erster Anwärter auf die direkte Qualifikation für die Königsklasse. Auch Verfolger Mainz tat sich beim 0:0 gegen Darmstadt 98 schwer. Zudem schwächelten zuletzt Gladbach und Leverkusen in der Liga. Nur Schalke liegt im Aufwärtstrend und fordert am kommenden Freitag die Hertha.

HERTHA BSC (42 Punkte): Das Überraschungsteam der Hinrunde sucht noch nach Stabilität. Zwei Liga-Siegen und vier Remis stehen 2016 zwei Niederlagen gegenüber, die jüngste am Sonntag in Hamburg. „Ich hoffe, wir können jetzt aufhören mit diesem ganzen Europatraum“, sagte Stürmer Vedad Ibisevic. „Wir haben gesehen, dass wir es gegen jede Mannschaft schwer haben.“ Was den Noch-immer-Dritten zehn Monate nach dem Beinahe-Abstieg auszeichnet: Als Team fand Hertha stets Antworten auf Rückschläge. Trainer Dardai moderiert auf unauffällige Weise.

FC SCHALKE 04 (41): Mit zwei Siegen nacheinander (3:2 gegen Hamburg, 3:1 in Köln) und vier Spielen ohne Niederlage hat S04 die direkte Konkurrenz aus Mönchengladbach und Mainz vorerst überholt. Als Tabellenvierte haben die Gelsenkirchener 41 Punkte - und treffen nun am Freitag auf die drittplatzierte Hertha (42). Schalke-Keeper Ralf Fährmann sprach nach dem Erfolg von Köln von einem „Sechs-Punkte-Spiel“ in Berlin. Manager Horst Heldt konstatierte, das Breitenreiter-Team sei „nicht so schlecht unterwegs“.

FSV MAINZ 05 (40): Der Tabellenfünfte spielt schon jetzt eine außergewöhnliche Saison und meldet daher - zumindest öffentlich - keine höheren Ambitionen an. „Wir werden jetzt keine neuen Ziele ausgeben, sondern einfach weiterspielen und hoffentlich viele Punkte holen“, sagte Manager Christian Heidel nach dem 0:0 gegen Darmstadt. 40 Zähler stehen nach 25 Spielen in der Bilanz. Europäisch träumt man höchstens insgeheim. „Nur wenn wir konstant punkten, können wir auch über andere Ziele reden“, stellte Kapitän Julian Baumgartlinger klar.

BORUSSIA MÖNCHENGLADBACH (39): Der Schubert-Effekt aus der Vorrunde ist verflogen. Die früher defensiv sehr stabile und kompakte Gladbacher Mannschaft hat ein Defensivproblem. In 27 Pflichtspielen unter Trainer André Schubert gab es 43 Gegentreffer, oder 30 Gegentreffer in 20 Bundesligaspielen. Zudem hat Borussia seit dem 31. Oktober kein Auswärtsspiel mehr gewonnen. So ist die Champions League nicht zu erreichen. Sollte das Team gar ganz aus den internationalen Rängen fallen, ist ein Trainerwechsel im Sommer nicht ausgeschlossen.

VfL WOLFSBURG (37): Dass der VfL Wolfsburg wieder in die Champions League will, daran haben Manager Klaus Allofs und Trainer Dieter Hecking nie Zweifel gelassen - auch nicht in der Krise. Nach zuletzt zwei Siegen nacheinander sagte Allofs: „Wir sind jetzt wieder dran.“ Noch liegt der VfL zwei Punkte hinter den Europa-League-Rängen, will aber weiter aufholen. „Dafür brauchen wir eine Serie. Vielleicht haben wir sie jetzt gestartet“, sagte Hecking. Und kündigte an: „Wir wollen im oberen Tabellendrittel für Wirbel zu sorgen.“

BAYER LEVERKUSEN (36): Für Bayer war am 21. Spieltag noch alles im Lot. Nach dem 2:1 bei Darmstadt 98 und fünf Bundesligaspielen ohne Niederlage kletterte der Werksclub auf den dritten Tabellenrang - und war auf gutem Weg zurück in die Champions League. Doch mit dem Eklat um Trainer Roger Schmidt gegen Dortmund (0:1) kam der Bruch: Ohne den für drei Begegnungen gesperrten Coach gab es zwei weitere Pleiten sowie ein glückliches 3:3 in Augsburg und den Absturz auf Rang acht. Der Dritte Hertha BSC ist nun sechs Punkte entfernt.