1:2 in Berlin verschärft VfB-Krise - Zorniger: „Bitter“
Berlin (dpa) - VfB-Trainer Alexander Zorniger wirkte nach dem historischen Fehlstart seiner Stuttgarter nachdenklich. „Das ist extrem bitter, weil die Jungs wirklich Gas geben“, klagte der 47-Jährige mit betretener Miene in den Katakomben des Berliner Olympiastadions.
„Trotzdem laufen wir mit null Punkten hinterher. Das ist überhaupt nicht zu vereinbaren mit der Spielweise.“ Mit 1:2 (1:2) verloren seine Schwaben trotz spielerischen Vorteilen in der ersten Hälfte bei Hertha BSC. Erstmals begann eine Saison in der Fußball-Bundesliga für den Club mit vier Pleiten nacheinander. Ob er noch den Rückhalt des Vereins spüre? „Ja“, antwortete Zorniger knapp.
Mit Borussia Mönchengladbach liegen die Stuttgarter am Tabellenende. Konsterniert standen die VfB-Profis noch Minuten nach dem Abpfiff auf dem Rasen und verabschiedeten sich mit hängenden Köpfen von den mitgereisten Fans. Genki Haraguchi (14. Minute) und Kapitän Fabian Lustenberger (45.+3) mit einem sehenswerten Volleyschuss hatten den Berlinern mit dem früheren Stuttgarter Vedad Ibisevic den ersten Heimsieg seit 2:0 gegen den SC Paderborn am 5. April beschert. Vor 45 994 Zuschauern hatte der Bosnier Toni Sunic (36.) in seinem ersten Pflichtspiel für den VfB lediglich den zwischenzeitlichen Ausgleich erzielt. „Wir müssen das nicht verlieren“, haderte Zorniger.
Die Elf von Pal Dardai hat sieben Punkte mehr auf dem Konto und damit einen guten Saison-Start hingelegt. „Es fühlt sich super an, so ist das in der Bundesliga: Wenn man gewinnt, hat man alles richtig gemacht“, erklärte Ibisevic nach der Partie gegen seinen Ex-Club.
Zu Beginn hatten die Gastgeber das Spiel gestaltet. Früh überwand der Japaner Haraguchi VfB-Torhüter Odisseas Vlachodimos, der den gesperrten Przemyslaw Tyton vertrat. Mitchell Weiser passte bei seiner Startelf-Premiere in den Strafraum, der Tscheche Adam Hlousek ließ Haraguchi zu viel Raum. Trotz der bisherigen Pleiten zeigten sich die Gäste vom Rückstand keineswegs geschockt. Im Gegenteil: Stuttgart übernahm die Initiative und hatte schnell einige Chancen.
Zum Ausgleich führte eine Freistoß-Flanke von Daniel Didavi: Völlig alleingelassen köpfte Sunjic ein. Auch im Anschluss dominierte der VfB das Geschehen und stellte die Berliner Defensive vor Probleme. „Wir müssen anerkennen, dass es ein glücklicher Sieg war“, meinte Hertha-Verteidiger Sebastian Langkamp.
Noch kurz vor der Halbzeit war Dardai zur Umstellung gezwungen: Roy Beerens musste mit Wadenproblemen angeschlagen raus, so kam Ibisevic früh zu seiner Premiere im Hertha-Trikot. Überraschend fiel die erneute Führung für die Gastgeber in der Nachspielzeit der ersten Hälfte: Ein abgewehrter Freistoß von Plattenhardt landete bei Lustenberger - der Schweizer drosch den Ball volley aus der Distanz ins Netz. „Lusti macht dieses schöne Tor, das hat uns beruhigt“, sagte Dardai.
So kam seine Hertha mit mehr Schwung aus der Pause. Ibisevic wirkte motiviert, verpasste aber ebenso wie Kalou (49./69.), einen höheren Vorsprung herauszuschießen (47.). VfB-Coach Zorniger reagierte und schickte Neuzugang Robbie Kruse (55.), Alexandru Maxim (68.) und später noch Arianit Ferati aufs Feld. Doch insgesamt fehlten die kreativen Impulse bei den nachlassenden Stuttgartern. „Sie haben es mit dem Kopf durch die Wand versucht. Das war nicht das, was wir wollten“, sagte Zorniger.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 50,6 - 49,4
Torschüsse: 9 - 11
gew. Zweikämpfe in %: 46,8 - 53,2
Fouls: 18 - 21
Ecken: 5 - 7
Quelle: optasports.com