Bayern froh, Augsburg erzürnt - Referee räumt Fehler ein
München (dpa) - Die Bayern atmeten nach dem Last-Minute-Sieg erleichtert durch, die Augsburger erzürnte beim spannenden Schlussakkord der Elfmeterpfiff.
Zum Auftakt von drei Englischen Wochen mit wichtigen Prüfungen in der Fußball-Bundesliga und im Europapokal für beide Teams drehten die Münchner beim 2:1 (0:1) in der 90. Minute das Spiel gegen den kleinen Freistaat-Nachbarn. „Wenn ich es knallhart sage: Beschissen worden“, schimpfte Gäste-Trainer Markus Weinzierl mit Blick auf den Strafstoß kurz vor dem Spielende.
Douglas Costa war im Augsburger Strafraum auf Markus Feulner aufgelaufen, der Schiedsrichter-Assistent hob sofort die Fahne. Er habe sich darauf verlassen, aber nach Ansicht der TV-Bilder müsse man eine Fehlentscheidung einräumen, gab ein zerknirschter Schiedsrichter Knut Kircher zu. Die Entschuldigung bringe auch keinen Punkt mehr, haderte Feulner. „Ich kann mich einfach nicht in Luft auflösen. Ich glaube, jeder im Stadion hat gesehen, dass das kein Elfmeter war - nur der Linienrichter. So zu verlieren, ist doppelt bitter.“
Selbst die siegreichen Bayern fühlten mit den Augsburgern. „Ich habe in meiner Karriere klarere Elfmeter als in dieser Situation gesehen“, gestand auch Bayern-Coach Pep Guardiola und war mit der Vorstellung seines Teams nicht zufrieden. „Ich weiß, es ist schwer nach Länderspielen. Aber das ist keine Entschuldigung. Aber wir müssen 90 Minuten spielen, nicht nur 45.“ In der Tabelle marschieren die Münchner gleichauf mit dem knapp führenden BVB an der Spitze.
Nach dem Rückstand durch Alexander Esswein (43. Minute) sorgten Robert Lewandowski (77.) und Thomas Müller (90.) mit dem viel diskutierten Foulelfmeter und seinem sechsten Saisontor vor 75 000 Zuschauern in der Münchner Arena doch noch für den mühsamen Erfolg. „Gott sei Dank haben wir in der zweiten Halbzeit den Schalter umlegen können“, erklärte Kapitän Philipp Lahm. „Daraus müssen wir lernen, dass es so auch nicht in der Bundesliga geht.“
Vier Tage vor dem Champions-League-Auftakt am Mittwoch bei Olympiakos Piräus war die Partie aber auch eine Warnung für die Münchner, bei denen Neuzugang Kingsley Coman seinen Einstand gab. Die Augsburger verpassten trotz Führung ihren ersten Saisonsieg zwar auch in München, aber die Zuversicht vor dem Europa-League-Debüt am Donnerstag bei Athletic Bilbao dürfte gewachsen sein. Nach zwei Siegen in den zwei von drei vorangegangenen Derbys gegen den damals jeweils als Meister feststehenden FC Bayern gingen die Schwaben diesmal leer aus.
Die Münchner begannen auch ohne den wegen leichter muskulärer Probleme kurzfristig geschonten Mario Götze sehr dominant. Trotz am Ende 80 Prozent Ballbesitz erspielten sich die Gastgeber nicht viele zwingende Torchancen.
Die Schwaben standen hinten sehr sicher, in der Offensive hatten sie lange aber nicht einmal einen richtigen Torabschluss. Als nach Zusammenspiel zwischen Ja-Cheol Koo und Raul Bobadilla der Ball aber zu Esswein kam, fackelte der Flügelspieler nicht lange und hämmerte den Ball mit einem satten Rechtsschuss am machtlosen Manuel Neuer vorbei ins Tor. Es war der erste Bundesliga-Gegentreffer der Münchner zu Hause seit 331 Minuten und dem Siegtor von Bobadilla beim FCA-Erfolg vor vier Monaten in München.
Überlegen wie vor dem Seitenwechsel stemmte sich das Bayern-Team nach der Pause gegen die drohende Derby-Niederlage - und erspielte sich mehr gute Chancen. Augsburg hatte der nun schneller laufenden Münchner Angriffsmaschinerie nur harmlose Konter entgegenzusetzen. „Es war auf jeden Fall ein Arbeitssieg“, sagte Nationaltorhüter Neuer.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 80,1 - 19,9
Torschüsse: 27 - 4
gew. Zweikämpfe in %: 47,1 - 52,9
Fouls: 12 - 10
Ecken: 9 - 0
Quelle: optasports.com