Missglückte Premiere 1:3 in Darmstadt: Wolfsburg blamiert sich bei Ismaël-Debüt
Darmstadt (dpa) - Valérien Ismaël hat als Interimstrainer des VfL Wolfsburg nicht für eine dauerhafte Anstellung werben können, darf aber auf eine weitere Bewährungschance hoffen.
Der 41-Jährige unterlag bei seinem fast schon desolat verlaufenen Debüt auf der Bundesliga-Bühne mit seinem Team mit 1:3 (0:1) beim Abstiegskandidaten SV Darmstadt 98. „Wir werden Valérien nicht nach einem Spiel beurteilen“, versicherte Sportchef Klaus Allofs nach dem Abpfiff dem Bezahl-Sender Sky. „Was die endgültige Entscheidung an geht, werden wir uns Zeit lassen.“
Damit blieb der VW-Club auch im siebten Spiel nacheinander ohne Sieg und rutschte auf den 15. Tabellenplatz ab. Im Kellerduell des achten Spieltags gelang Mario Gomez sein erstes Tor für die „Wölfe“: Der Nationalstürmer erzielte nach einer Stunde das 1:1 - der 1000. Erstliga-Treffer war für die enttäuschenden Gäste aber zu wenig.
Änis Ben-Hatira (25.) hatte die „Lilien“ in der 25. Minute mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze in Führung gebracht. Vorausgegangen war eine Notbremse von Jeffrey Bruma an Laszlo Kleinheisler, der Wolfsburger sah dafür die Rote Karte. Vor 15 300 Zuschauern am Böllenfalltor ließen Kleinheisler (68.) und Sandro Sirigu (76.) nach einer Direktabnahme die unermüdlichen Darmstädter erneut jubeln.
Dass Ismaël nach der Trennung von Dieter Hecking länger auf der Wolfsburger Trainerbank sitzen darf, ist eher unwahrscheinlich geworden. „Vom Ergebnis her ist das enttäuschend für uns“, räumte der Interimscoach ein. Zu seinen Perspektiven sagte der Ex-Profi: „Ich wäre gut beraten, von Spiel zu Spiel zu denken. Es gibt eine klare Absprache mit Klaus Allofs.“
Allofs hatte zuvor erklärt, dass der bisherige Wolfsburger Regionalligacoach mehr als nur eine Zwischenlösung sein könnte: „Wenn die Resultate positiv sind, ist das denkbar.“ Allerdings werden auch der frühere belgische Nationaltrainer Marc Wilmots, der Italiener Roberto Mancini und der frühere Chelsea-Coach André Villas-Boas gehandelt, zumal VW möglicherweise einen großen Namen bevorzugt.
Ismaël brachte in Marcel Schäfer, Yannick Gerhardt und Daniel Caligiuri drei neue Spieler und stellte Ricardo Rodriguez auf die ungewohnte Innenverteidiger-Position. Überlegen gestalteten die Wolfsburger nur die ersten 20 Minuten, ohne allerdings weiter als bis zum Strafraum zu kommen. Das Foul von Bruma änderte dann vieles: Ben-Hatira zirkelte den Ball in den rechten Torwinkel.
Der VfL musste plötzlich mit zehn Profis einem Rückstand hinterherrennen und war erst einmal von der Rolle. „Unseren ersten Plan konnten wir da in die Tonne kloppen“, sagte Ismaël. 98-Stürmer Sven Schipplock verpasste es dann sogar zweimal innerhalb von fünf Minuten, aus scharfen Hereingaben das 2:0 zu machen. Ein Flachschuss von Gomez am linken Pfosten vorbei war die einzige Chance der Gäste im ersten Durchgang (40.).
Die spielerisch weiter verbesserten Darmstädter traten nun immer selbstbewusster auf und lieferten ihren Gegnern einen erbittertes Duell. Nach einem Eckball von Rodriguez köpfte Gomez allerdings zum Ausgleich ein, ehe der Ungar Kleinheisler und dann auch noch Joker Sirigu bei einem Konter für die „Lilien“ trafen. Darmstadt blieb auch im vierten Erstliga-Heimspiel nacheinander ungeschlagen - so oft wie noch nie zuvor in seiner Clubgeschichte. Trainer Norbert Meier sprach von einem „ganz großen Engagement“ seiner Mannschaft. Sie habe „vielleicht auch den Glauben, dass wir zuhause eine Macht werden können“.