Rummenigge kritisiert Mannschaft Nur 2:2 in Frankfurt: FC Bayern enttäuscht erneut
Frankfurt/Main (dpa) - Karl-Heinz Rummenigge war stinksauer. So massiv hat der Vorstandschef von Bayern München das Team lange nicht mehr kritisiert. „Wir müssen schnell eine andere Gangart zeigen, schon am Mittwoch.
Sonst haben wir ein Problem“, sagte er nach dem 2:2 (1:1) bei Eintracht Frankfurt.
„So, wie wir in der ersten Halbzeit gespielt haben, war das nicht Bayern München.“ Seine Mannschaft müsse „mit einer anderen Einstellung auf den Platz gehen. Die hat in der ersten Halbzeit nicht gestimmt.“
Auch nach dem zweiten Unentschieden nacheinander führen die Bayern die Tabelle der Fußball-Bundesliga noch mit zwei Punkten Vorsprung an. In der Champions League haben sie bereits am Mittwoch im Heimspiel gegen PSV Eindhoven die Chance, eine Antwort auf die 0:1-Niederlage bei Atletico Madrid zu geben. Doch trotzdem war in Frankfurt noch viel mehr als bereits vor der Länderspielpause zu sehen: Mit dem so dominanten und nahezu perfekt aufeinander abgestimmten Guardiola-Team der vergangenen Jahre hat diese Bayern-Elf in ihrer aktuellen Verfassung nicht mehr viel zu tun.
Auch der neue Trainer Carlo Ancelotti teilte Rummenigges Fundamental-Kritik ausdrücklich: „Wir haben nicht gut gespielt und wir haben keine gute Einstellung gezeigt“, sagte er.
Die Bayern gaben am Samstag gleich zweimal eine Führung aus der Hand. Der 2:2-Ausgleich durch Marco Fabian in der 78. Minute gelang sogar nur zehn Frankfurtern, weil Szabolcs Huszti eine knappe Viertelstunde vorher die Gelb-Rote Karte gesehen hatte (65.). Der Ungar schoss kurz vor der Pause auch das 1:1 für die Eintracht (43.). Für den deutschen Meister trafen Arjen Robben (10.) und Joshua Kimmich (62.).
„So können wir nicht weiterspielen“, sagte Robben. Im Gegensatz zu Rummenigge ist er jedoch dafür, die Probleme hinter verschlossenen Türen aufzuarbeiten. „Wir müssen ruhig bleiben und wir müssen geschlossen bleiben“, meinte der Niederländer. „Man kann jetzt viel in der Öffentlichkeit sagen, aber das sollten wir lieber intern tun.“
Zu besprechen gibt es dort allerdings viel. In der ersten Halbzeit überließen die Bayern der Eintracht allzu bequem und pomadig das Spiel. Die frühe Führung durch Robben tat ihnen nicht gut. Timothy Chandler traf schon in der 15. Minute nur den Pfosten für Frankfurt, Torjäger Alexander Meier vergab gleich zwei dicke Chancen per Kopf (33./35.). Noch vor einem Jahr hatte sich die Eintracht in diesem Duell vor lauter Respekt mit elf Mann im eigenen Strafraum verbarrikadiert. Diesmal spielte sie mutig, frech - und war lange Zeit sogar das eindeutig bessere Team.
„Danke an die Mannschaft. Sie hat 90 Minuten das gezeigt, was ich von ihr sehen wollte und was man gegen Bayern München zeigen muss“, sagte Trainer Niko Kovac, der am Samstag seinen 45. Geburtstag feierte und früher selbst einmal für den deutschen Rekordmeister spielte.
In der zweiten Halbzeit hatten die Bayern zunächst ihre beste Phase. Doch nach dem 2:1 durch Kimmich und dem Platzverweis für Huszti versäumten sie es, energisch eine Entscheidung zu erzwingen. Auch das sagt viel aus. Der erneute Ausgleich durch Fabian war der Lohn für einen beherzte Leistung der Eintracht - und einen nachlässigen Auftritt des großen Favoriten. „Das war nicht bitter. Wir haben hier völlig verdient zwei Punkte liegen gelassen“, sagte Mats Hummels. „Wir sind noch lange nicht da, wo wir sein wollen.“