Tabellenplatz zwei Köln veredelt Stöger-Jubiläum mit 2:1 gegen Ingolstadt
Köln (dpa) - „Es tut weh, dass du von der Seite einen in die Fresse kriegst“ - so kommentierte der Trainer des FC Ingolstadt die seiner Meinung nach zu vielen Fehlleistungen von Schiedsrichter Tobias Welz beim 1:2 (0:2) des neuen Bundesliga-Tabellenletzten als Gast des 1. FC Köln.
„Irgendwann kommt das Gefühl, dass man sich benachteiligt fühlt“, schob Markus Kauczinski hinterher. Der 46 Jahre alte Fußball-Lehrer hatte in zwei Fällen nicht ganz unrecht. Vor dem 0:1 durch Anthony Modeste (28. Minute) stand der Franzose im Abseits. Und in der 71. Minute hätte es für das Kauczinski-Team Strafstoß geben müssen. Denn Kölns Innenverteidiger Dominique Heintz brachte Mathew Leckie mit gestrecktem Bein zu Fall - für Ingolstadts Chefcoach ein klarer Fall.
Doch der FCI-Coach war auch fair: „Das ist einer“, sagte er zu Welz' Entscheidung in der 37. Minute. Tobias Levels stoppte Kölns Japaner Yuya Osako an der Strafraumgrenze mit nicht korrekten Mitteln. Modeste ließ sich diese Chance (39.) zu seinem siebten Saisontreffer nicht entgehen. Kurz vor Schluss bekamen die Oberbayern auch einen Strafstoß zugesprochen, den Lukas Hinterseer (90.) zum 1:2 nutzte.
Die Kölner sind seit Samstag Bayern-Verfolger. Ihrem Trainer Peter Stöger bescherten die Rheinländer beim 75. Erstligaspiel des Österreichers vor 49 200 Zuschauern den Sieg. Saisonübergreifend ist Köln schon zwölf Partien unbesiegt. Mit zwei Punkten Abstand auf den Titelverteidiger aus München übernahm der Bundesliga-Premierenmeister (1964) zumindest bis Sonntag und dem Auftritt von Neuling RB Leipzig in Wolfsburg Rang zwei.
„Eine schöne Momentaufnahme“ - so kommentierte der Kölner Torhüter Timo Horn die Tabellensituation. Es gab allerdings auch dezente kritische Anmerkungen aufseiten der Kölner. Manager Jörg Schmadtke: „Du darfst nicht zu früh in Lockerheit verfallen.“ Der Olympia-Zweite Horn bemängelte leichtfertigen Umgang seiner Offensivleute mit Chancen: „Wir hätten früher das 3:0 oder das 4:0 machen müssen.“
So wurde es am Schluss noch spannend. Es folgten erboste Reaktionen Kauczinskis und Erleichterung bei Stöger. „Wir haben für unsere Ansprüche eine reife Leistung gezeigt“, sagte der 50-Jährige. Stöger konzedierte, dass es „in der Schlussphase hektisch war und es viele eigenartige Szenen gab“.
Kauczinski versprach vor dem Duell am kommenden Samstag gegen Champions-League-Starter Borussia Dortmund eines: „Wir werden nicht aufgeben.“ Die Negativserie indes ist eine schwere Hypothek: Ingolstadt ist saisonübergreifend seit zwölf Begegnungen ohne Sieg, hat in der aktuellen Saison erst einen Punkt geholt und erst vier Tore erzielt.
Viele Szenen, die ihm Mut machen könnten, bekam Kauczinski nicht zu sehen. Offensiv war es zu wenig, was die „Schanzer“ boten. Der Israeli Almog Cohen traf in der 19. Minute die Querlatte. Ansonsten blieben die Angriffsaktionen der Ingolstädter nahezu wirkungslos. Zudem bereitet eine zunehmende Misere heftige Sorgen: Letztmals gewann Ingolstadt auswärts beim 1:0 in Bremen am 19. September 2015.