BVB rettet einen Punkt „Wie Niederlage“: Ingolstadt ringt Dortmund 3:3 ab

Ingolstadt (dpa) - Am Ende fehlten den Ingolstädtern nur Minuten zum Coup gegen Dortmund - wie Verlierer trotteten aber die spät ausgleichenden Borussen von dannen.

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„Das fühlt sich an wie eine Niederlage“, resümierte Nationalspieler Julian Weigl nach dem spektakulären 3:3 (2:0) beim so schlecht in die Saison gestarteten FC Ingolstadt. Eine indiskutable Anfangsphase verdarb auch Trainer Thomas Tuchel die Laune. „Wir waren definitiv nicht bereit, zu Beginn und in der gesamten ersten Halbzeit Bundesliga zu spielen“, meinte der Fußballlehrer. Dass die Dortmunder dank ihrer stärkeren Bank im Finish noch den Punkt retteten, tröstete ihn nicht.

Der eingewechselte Christian Pulisic hatte mit seinem Abstaubertor in der ersten Minute der Nachspielzeit den Schlusspunkt gesetzt unter eine Partie, in der Ingolstadt nach zuletzt sechs Pleiten in Serie ganz dicht vor der Überraschung stand. Almog Cohen (6.) und Dario Lezcano (29./60.) hatten die Gastgeber vor 15 200 Zuschauern vom Dreier träumen lassen. Aber Pierre-Emerick Aubameyang (59.), Adrian Ramos (69.) und Pulisic hatten etwas dagegen.

Der BVB rutschte nach dem dritten sieglosen Ligaspiel in Serie auf Rang sechs, Ingolstadt rangiert mit nun zwei Punkten auf Platz 17.

„Das war ein kleiner Schritt für uns, aber ein sehr guter Schritt“, meinte Coach Markus Kauczinski, der durch den unerwarteten Zähler gegen den Favoriten BVB ein wenig Druck im Tabellenkeller los wurde. Mit dem Match soll die Aufholjagd starten. „Wir haben drei Tore gemacht und hätten noch mehr machen können. Mit der Intensität und der Leidenschaft sind wir auf einem guten Weg. Ich habe ein lachendes und ein weinendes Auge. Die Mannschaft war geknickt, sie hatten das Gefühl, verloren zu haben. Aber dazu gibt es keinen Grund.“

Tatsächlich hatten die Schanzer gegen den Champions-League-Starter viel richtig gemacht und den Transformationsprozess vom aggressiven und riskanten Pressing hin zu einer kontrollierteren Defensive mit zwei dichten Viererreihen vor dem Strafraum gut hinbekommen.

Und in der Offensive ließen zwei Freistöße aus ähnlicher Position auf der rechten Seite die Gastgeber jubeln: Zunächst fand Markus Suttner am Fünfmeterraum den Fuß von Cohen, der volley vollendete. Später schlug wieder Suttner einen Ball in die Mitte, diesmal auf den Kopf von Lezcano - und der Stürmer traf zu seinem zweiten Saisontor.

Den Dortmundern fiel nichts ein gegen die beherzt kämpfenden Schanzer - sie hatten sogar noch Glück, dass es zur Pause nicht 0:3 oder gar 0:4 stand. Zweimal hatte nämlich FCI-Stürmer Lukas Hinterseer das Tor auf dem Fuß, einmal per Seitfallzieher (13.), dann mit einem Volleyschuss (36.). Zudem scheiterte Lezcano allein vor Weidenfeller (44.). Der Routinier hütete für den erkälteten Roman Bürki das Tor und soll nach den Worten von Tuchel am Mittwoch auch im Pokal gegen Union Berlin auflaufen. „Es war möglich, viel höher zurückzuliegen, so dass kein Comeback mehr möglich ist“, sagte Tuchel, der von einem „verdienten Ergebnis mit glücklichem Spielverlauf für uns“ sprach.

Die personell gebeutelten Dortmunder wurden erst nach dem Seitenwechsel gefährlicher, als Tuchel Pulisic, Weltmeister Mario Götze und Felix Passlack brachte. Zunächst verkürzte Aubameyang per Kopf, doch nur Sekunden später stellte Lezcano mit einem Flachschuss den Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Abermals nur Augenblicke danach hatte Moritz Hartmann das 4:1 auf dem Fuß, traf aber den Pfosten (61.). Mit dem 2:3 durch Ramos begann die lange Schlussoffensive der Dortmunder, die in der Nachspielzeit tatsächlich noch belohnt wurde.