96-Trainer Korkut muss nach 2:3 gegen BVB um Job bangen
Hannover (dpa) - Nach Gelb-Rot für Leonardo Bittencourt in der 55. Minute ging es ganz schnell: Innerhalb weniger Minuten legten Shinji Kagawa (57.) und Pierre-Emerick Aubameyang (61.) mit ihren Toren den Grundstein zum 3:2 (1:1)-Sieg für Dortmund und stürzten Hannover 96 damit in noch größere Not.
„Mit elf Spielern holen wir die drei Punkte“, sagte Bittencourt nach der Niederlage des niedersächsischen Fußball-Bundesligisten, die Tayfun Korkut um seinen Job als 96-Trainer bangen lässt.
„Ich gehe davon aus, dass es mit ihm weitergeht. Die Tendenz geht da hin. Aber wir werden uns zusammensetzen“, sagte Manager Dirk Dufner nach dem zehnten Spiel ohne Sieg. „Wenn wir das Gespräch geführt haben, werde ich das Ergebnis mitteilen.“
Korkut selbst sagte kurz danach: „Ich kann die Ergebnisse nicht ignorieren. Und ich habe die größte Verantwortung dafür.“ Der Coach versicherte aber auch: „Ich spüre immer noch das Vertrauen.“ Klar ist, dass Dufner nicht entscheidet, sondern Clubchef Martin Kind.
Der vom Platz gestellte Bittencourt hielt ein kleines Plädoyer für seinen Coach. „Wir haben ein Riesenspiel gemacht, auch zu zehnt“, sagte der 96-Mittelfeldspieler: „Wir sind eine Mannschaft zusammen mit dem Trainer.“ Korkut habe das Team „hervorragend eingestellt“.
Hannover verpasste trotz der Treffer von Lars Stindl (31./82.) den ersten Sieg in diesem Jahr und rutschte am 26. Spieltag noch tiefer in den Abstiegskampf. Der BVB, für den Aubameyang (19.) auch die Führung erzielt hatte, darf nach dem Dreier wieder auf einen Europapokalplatz hoffen. „Wir wollten unbedingt gewinnen, das hat man gesehen“, sagte Aubameyang.
Borussia Dortmund zeigte drei Tage nach dem Aus in der Champions League gegen Juventus Turin vor 49 000 Zuschauern eine lange Zeit mäßige Vorstellung in Hannover. Nach dem Abschied aus der Königsklasse hatte Jürgen Klopp vier neue Spieler gebracht, doch besser trat sein Team dadurch nicht auf. Die Dortmunder spielten nach dem chancenlosen Auftritt gegen den Ersten der italienischen Liga in Hannover fast eine Stunde schwach, drehten erst nach dem Platzverweis von Bittencourt kurz auf und entschieden das Spiel in wenigen Minuten.
Korkut durfte sich bis zum spielentscheidenden Aus von Bittencourt über ein deutlich verbessertes Spiel seiner Mannschaft freuen. Der Trainer steht aufgrund der enttäuschenden Rückrunde unter Druck. Clubchef Kind hatte zunächst einen Sieg aus den Partien gegen Bayern, Mönchengladbach und Dortmund gefordert, trotz der zwei Niederlagen vor der BVB-Begegnung aber betont, dass es „kein Ultimatum“ für den Trainer gebe. Korkuts Zukunft ist nach der erneuten Niederlage ungewiss. Vor allem, weil die Konkurrenz punktete und der Vorsprung auf den Relegationsrang auf zwei Punkte schrumpfte.
Die Art und Weise, wie die Mannschaft auftrat, sprach hingegen für den Coach. So engagiert und zielstrebig in der Offensive hatten die 96-Fans ihr Team schon seit einigen Wochen nicht mehr gesehen.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 53,5 - 46,5
Torschüsse: 15 - 13
gew. Zweikämpfe in %: 60 - 40
Fouls: 13 - 21
Ecken: 8 - 4
Quelle: optasports.com