Augsburg stoppt Dortmunder Meister-Express
Augsburg (dpa) - Die Siegesserie von Borussia Dortmund ist ausgerechnet beim Abstiegskandidaten FC Augsburg gerissen. Nach acht Erfolgen in Serie kam der deutsche Fußball-Meister bei dem von Spieltag zu Spieltag stärker werdenden Aufsteiger nicht über ein 0:0 hinaus.
Die Borussia verlor zwar zwei Punkte, führt die Bundesliga-Tabelle aber immer noch komfortabel mit fünf Punkten Vorsprung vor den Bayern an. Zudem konnte der BVB mit dem 19. ungeschlagenen Spiel nacheinander seinen Vereinsrekord aus der Saison 1991/92 einstellen. „Es war eine absolute Kampfpartie, und wir haben auch diesen Test bestanden“, wertete BVB-Torhüter Roman Weidenfeller das Remis als Erfolg. „Wir wussten, wie der Gegner auftritt. Wenn dann das letzte bisschen Esprit fehlt, dann wird es schwierig“, sagte Trainer Jürgen Klopp, der zudem die schlechten Rasenverhältnisse beklagte: „Der Platz ist ein Hammer.“
Vor 30 660 Zuschauern in der ausverkauften SGL-Arena durften sich die Augsburger allerdings als moralischer Sieger einer intensiv geführten Partie fühlen: Der Punktgewinn war hochverdient. Der von Trainer Jos Luhukay bestens eingestellte und seit sechs Heimspielen unbesiegte Aufsteiger rückte auf den rettenden 15. Tabellenplatz vor.
Beide Trainer hatten ihre Mannschaft auf jeweils einer Position umgebaut. Klopp konnte nach einer Gelb-Sperre wieder auf seinen Kapitän Sebastian Kehl im Mittelfeld zurückgreifen. Jos Luhukay brachte bei Augsburg nach dem Ausfall von Defensivspezialist Jan-Ingwer Callsen-Bracker (Wadenprellung) in Stephan Hain einen Offensivmann neu in die Startelf - es war ein Signal, sich dem Meister mutig zu stellen. Das tat der Aufsteiger auch, in dem er offensiv verteidigte und auch mit Mumm nach vorne spielte. Torsten Oehrl kam nach einer Flanke von Paul Verhaegh zum Kopfball, den Weidenfeller aber sicher parierte (13.).
Die Dortmunder brauchten einige Anlaufminuten. Der Meister-Express kam gegen einen aggressiven, gut organisierten Gegner nie auf Hochtouren. Nicht zuletzt, weil Hajime Hosogai BVB-Regisseur Sjinji Kagawa in einem verbissen geführten Japaner-Duell neutralisieren konnte. Auch mehrere Standardsituationen der Borussia verpufften. Erst kurz vor der Pause musste FCA-Verteidiger Sebastian Langkamp in der lauf- und kampfintensiven Begegnung einen Kopfball von Robert Lewandowski mit dem Kopf kurz vor der Torlinie klären (40.).
Das 0:0 zur Pause hatte sich der Außenseiter redlich verdient, gleich nach Wiederbeginn war sogar das Führungstor möglich. Auf Pass des bärenstarken Antreibers Daniel Baier kam Axel Bellinghausen zum Abschluss, aber Weidenfeller lenkte den Linksschuss zur Ecke (47.). Bei dieser verschätzte sich der BVB-Torwart, aber der Kopfball von Gibril Sankoh war zu hoch platziert.
Besonders beeindruckte jedoch, wie der Bundesliga-Neuling das Kombinationsspiel des BVB zerstörte - bis auf wenige Ausnahmen: Einmal hatte der BVB mehr Raum, schon musste FCA-Torwart Simon Jentzsch einen Kopfball von Kevin Großkreutz nach Flanke von Jakub Blaszczykowski mit einer Glanzparade zur Ecke abwehren (60.). Bis zuletzt blieb es ein verbissen geführter Schlagabtausch - kein Team fand die spielentscheidende Lücke, keiner machte einen Fehler.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 38,2 - 61,8
Torschüsse: 4 - 14
gew. Zweikämpfe in %: 51,7 - 48,3
Fouls: 16 - 16
Ecken: 2 - 5
Quelle: optasports.com