Abstiegskampf pur: Köln schlägt Hertha zu neunt
Köln (dpa) - Rudelbildung, Platzverweise und ein Schiedsrichter im Rampenlicht - das dramatische Kellerduell zwischen dem 1. FC Köln über Hertha BSC bot Abschiedskampf pur.
Dank des Treffers von Christian Clemens (36. Minute) zum harterkämpften 1:0 (1:0) wendeten die Kölner den drohenden Absturz in die Abstiegszone zwar vorerst ab, konnten sich aber nur bedingt freuen. Umstrittene Rote Karten für Mato Jajalo (67.) und Lukas Podolski (76.) brachten die Sieger um ein ungetrübtes Vergnügen. „Die Rote Karte für Poldi war Wahnsinn, eine große Fehlentscheidung“, klagte Trainer Stale Solbakken, „es ist schade, dass ich nicht auf diesen Sieg aufbauen kann.“
Nicht Torschütze Clemens, sondern Schiedsrichter Guido Winkmann avancierte zum Hauptdarsteller. Denn neben den beiden Kölnern musste auch der Berliner Lewan Kobiaschwili (76.) nach einer Gelb-Roten Karte vorzeitig das Feld verlassen. So ging die kampfbetonte Partie mit nur 19 Spielern zu Ende. Vor allem die Rudelbildung, an deren Ende die Streithähne Podolski und Kobiaschwili bestraft wurden, sorgte für Diskussionen. Podolski war sich keiner Schuld bewusst: „Ich soll ihn gewürgt haben. Aber da war nichts.“
Aus der Überzahl in der Schlussphase schlugen die Berliner jedoch kein Kapital. Damit erwiesen sich ihre Hoffnungen auf einen stabilen Aufwärtstrend, die nach dem Sieg über Bremen aufgekommen waren, als Wunschdenken. Im dritten Spiel unter der Regie von Trainer Otto Rehhagel gab es die zweite Niederlage. Dennoch sprach der routinierte Fußball-Lehrer von einem ermutigenden Signal: „Die Mannschaft hat sich unglaublich bemüht und gezeigt, dass sie willens ist, sich aus dieser Situation zu befreien.“
Nur der fahrlässige Umgang mit Torchancen brachte Köln in der Schlussphase in Not. Vor allem Novakovic zog sich den Ärger der FC-Fans zu, als er in der 27. Minute aus aussichtsreicher Position am Tor vorbeiköpfte. Erst der sehenswerte Treffer von Clemens sorgte für Erleichterung. Gegen dessen platzierten Schuss aus 12 Metern war auch der starke Berliner Keeper Thomas Kraft machtlos. „Das Spiel hätte in der 1. Halbzeit tot sein müssen“, klagte Solbakken mit Verweis auf die schlechte Chancenverwertung seiner Mannschaft.
Den von Rehhagel betont defensiv eingestellten Gästen gelang lange Zeit wenig. Und doch waren sie dem Ausgleich bei den beiden von FC-Schlussmann Michael Rensing vereitelten Möglichkeiten durch Roman Hubnik (31.) und Pierre-Michel Lasogga (42.) nahe.
Ermutigt durch den Platzverweis für den eingewechselten Kölner Jajalo gaben auch die Berliner ihre Zurückhaltung auf. Hochdramatisch wurde es nach den Platzverweisen für Podolski und Kobiaschwili. So traf der Berliner Änis Ben-Hatira eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit freistehend nur das Außennetz, wenig später Raffael die Latte. Doch mit viel Glück und Geschick rettete Köln den Vorsprung über die Zeit.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 46,2 - 53,8
Torschüsse: 16 - 14
gew. Zweikämpfe in %: 55,4 - 44,6
Fouls: 13 - 22
Ecken: 5 - 5
Quelle: optasports.com