Augsburg stoppt Wolfsburg - Bayern-Jagd nach 0:1 beendet

Augsburg (dpa) - Als die müden Wolfsburger frustriert Richtung Kabine abzogen, bildeten die Augsburger Power-Fußballer auf dem Platz einen Jubelkreis.

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Und Trainer Markus Weinzierl machte nach dem starken 1:0 (0:0) gegen den 2015 erstmals geschlagenen Tabellenzweiten aus Niedersachsen auch öffentlich endlich einen Haken unter den Klassenverbleib. Er rief sogar ein neues Ziel aus. „Die Jungs wollen nach Europa - und wir auch.“ Mit 38 Punkten habe man die (Nichtabstiegs-)Pflicht erfüllt, erklärte Weinzierl: „Jetzt kommt die Kür.“

Wer die Wolfsburger nach elf Ligaspielen ohne Niederlage stoppen kann, darf tatsächlich höhere Ziele anvisieren. Die Niedersachsen dagegen müssen ihre geringe Resthoffnung auf eine erfolgreiche Bayern-Jagd wohl ad acta legen, auch wenn VfL-Trainer Dieter Hecking missmutig brummte: „Ich gratuliere dann, wenn die Bayern rechnerisch Meister sind.“ Der Rückstand auf den Rekordchampion wuchs auf elf Punkte an. „Wir waren nicht so zwingend heute“, klagte Hecking.

Matchwinner vor 28 721 Zuschauern war Dominik Kohr mit seinem ersten Bundesligator. „Ich bin froh, dass ich es endlich gemacht habe“, sagte der von Bayer Leverkusen ausgeliehene Schütze. Im Anschluss an einen Foulelfmeter von Tobias Werner, den VfL-Torwart Diego Benaglio abwehren konnte, war Kohr in der 63. Spielminute im Nachschuss erfolgreich. „Heute genehmigen wir uns ein Glas“, verkündete FCA-Manager Stefan Reuter frohgelaunt.

Weinzierl musste auf den erkrankten Pierre-Emile Højbjerg verzichten, dessen Position Kohr übernahm. Ein Glücksgriff, wie sich zeigen sollte. Gäste-Coach Hecking bot das Beste vom Besten auf mit der geballten Offensiv-Power um Tormaschine Bas Dost sowie Kevin De Bruyne und Weltmeister André Schürrle, der aber blass blieb und nach einer knappen Stunde ausgewechselt wurde.

Zu einer Hauptperson des Spiels wurde Schiedsrichter Manuel Gräfe. Seine Pfeife blieb stumm, als Wolfsburgs Abwehrspieler Vieirinha als letzter Feldspieler Werner kurz vor dem Strafraum foulte; Freistoß und Rote Karte hätte es geben müssen. „Ein Kontakt war da“, sagte Werner. Statt Überzahl ging es jedoch weiter mit Elf gegen Elf.

Angetrieben vom robusten Raul Bobadilla erarbeiteten sich die Gastgeber einige Möglichkeiten, die Werner aber bei einem Schuss (29.) und einem verunglückten Flugkopfball (45.+1) nicht zum krönenden Abschluss bringen konnte. Auch in Durchgang zwei trat Schiedsrichter Gräfe noch zweimal entscheidend in Aktion: Es roch fast nach einer Konzessionsentscheidung, als er nach einem Zweikampf zwischen Naldo und Abdul Rahman Baba, der im Strafraum stürzte, auf den Punkt zeigte. Der unglückliche Werner trat an, scheiterte am guten Benaglio, aber Kohr staubte ab.

Noch einmal haderten die Wolfsburger mit Gräfe, als dieser beim Kopfballtor von Robin Knoche ein Foulspiel sah (81.). „Es war ein klares, reguläres Tor“, meinte Knoche. Einen letzten Dost-Knaller konnte der gute Marwin Hitz im Augsburger Tor abwehren (89.). „Es war eine verdiente Niederlage für uns“, gab Hecking ehrlich zu.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 41,2 - 58,8

Torschüsse: 12 - 10

gew. Zweikämpfe in %: 48,2 - 51,8

Fouls: 10 - 14

Ecken: 4 - 5

Quelle: optasports.com