Schwerfällige Bayern schlagen Hannover mit Mühe 3:1
Hannover (dpa) - Schwach gespielt, aber den Vorsprung ausgebaut: Trotz einer eher mäßigen Vorstellung beim 3:1 (1:1)-Sieg in Hannover setzte sich der FC Bayern an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga mit elf Punkten von Verfolger VfL Wolfsburg ab, der zeitgleich mit 0:1 beim FC Augsburg verlor.
„Es war ein schönes Wochenende“, sagte Trainer Pep Guardiola zu den Ergebnissen. Mit der Spielweise seines Teams konnte der Bayern-Coach nur bedingt zufrieden sein. „Es war sehr schwer“, fasste Guardiola das zähe Bemühen seiner Mannschaft zusammen. „Hannover hat eine super Abwehr-Organisation.“ Vier Tage vor dem Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Schachtjor Donezk kamen die Bayern vor 49 000 Zuschauern zu zwei Toren nach Standards durch Xabi Alonsos Freistoß (28.) und Thomas Müllers Foulelfmeter (61.), ehe Müller (72.) per Kopf den einzigen Treffer aus dem Spiel heraus erzielte. Für Hannover traf Hiroshi Kiyotake (25.).
Mit dem achten Spiel nacheinander ohne Sieg vergrößerten sich die Abstiegssorgen von Hannover 96. Auch für Trainer Tayfun Korkut wird die Lage immer unangenehmer. Manager Dirk Dufner stärkte dem Coach allerdings den Rücken und sagte: „Wir haben gesehen, wie gut die Mannschaft die taktischen Vorgaben des Trainers umsetzt.“
Die Bayern taten sich lange schwer gegen den dichten Abwehrverbund der extrem laufstarken Gastgeber. Mit fünf Spielern auf einer Linie machte Hannover es den Münchnern schwer. Es fehlten bei den Bayern Ideen und Geschwindigkeit, um 96 wirksam auszuhebeln.
Statt eigene Chancen herauszuspielen, musste Bayern zunächst einem Rückstand hinterherlaufen. Nach schönem Pass von Salif Sané bereitete der erstmals als Rechtsverteidiger spielende Jimmy Briand das 96-Tor von Kiyotake vor, bei dem Dante schwerfällig wirkte und Torwart Manuel Neuer ohne Chance blieb.
Alonso glich fast im Gegenzug aus. Nach einem Freistoßpfiff von Schiedsrichter Tobias Welz zirkelte der Spanier den Ball mit viel Gefühl über die Mauer halbhoch ins Netz. Kurz danach reagierte Guardiola auf die schwerfällige Spielweise seiner Elf. Er holte Innenverteidiger Dante vom Platz und brachte dafür Mittelstürmer Robert Lewandowski. Der Spanier stellte auch taktisch um, setzte nach einer knappen halben Stunde auf eine Vierer- statt eine Dreierkette in der Abwehr. „Es war nur die Taktik“, sagte Guardiola zum Wechsel und nahm Dante in Schutz.
Auch der zweite Gäste-Treffer fiel nach einem ruhenden Ball: Müller verwandelte den Strafstoß, nachdem Marcelo Angreifer Lewandowski beim Versuch eines Flugkopfballs mit dem Fuß am Kopf getroffen hatte.
Arjen Robben konnte sich selten in Szene setzen und wurde meistens von Miiko Albornoz und Leonardo Bittencourt gedoppelt. Er trug wenig zum 100. Bundesliga-Sieg seiner Karriere bei, für den er nur 126 Einsätze benötigte. Auf der Bank saß zunächst Franck Ribéry. Der Franzose kam erst kurz nach der Halbzeit für den wirkungslosen Mario Götze und bereitete das zweite Müller-Tor mit tollem Dribbling vor.
Trotz eines offenen Briefes der 96-Clubführung war die Stimmung bei den Fans einmal mehr mäßig. Schon vor dem Anpfiff gab es aus dem Oberrang des Fanblocks die inzwischen obligatorischen „Kind muss weg“-Rufe einiger Ultras. Die Bayern-Fans machten daraus eine Gaudi und beschimpften den 96-Präsidenten ebenfalls. „Es ist keine einfache Atmosphäre hier“, sagte Dufner.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 22,4 - 77,6
Torschüsse: 4 - 13
gew. Zweikämpfe in %: 43,8 - 56,3
Fouls: 12 - 7
Ecken: 2 - 3
Quelle: optasports.com