Herber Rückschlag Bayer fehlte „Frische im Kopf“ - 0:2 gegen Hertha
Leverkusen (dpa) - Den Verlust von Platz zwei nach vier Wochen war für Heiko Herrlich folgerichtig. „Heute hätten wir noch eine Stunde spielen können und kein Tor gemacht“, sagte der Trainer von Bayer Leverkusen nach der ernüchternden 0:2 (0:1)-Heimniederlage gegen Hertha BSC.
Vier Tage nach dem umjubelten Halbfinal-Einzug im DFB-Pokal gegen Werder Bremen (4:2 n.V.) fiel das junge Bayer-Team durch eine wichtige Reifeprüfung. „Nach dem Kraftakt gegen Bremen hat die Frische im Kopf gefehlt“, analysierte Herrlich, nachdem sein Team sogar aus den Champions-League-Rängen rutschte: „Wenn man international spielen will, muss man solche Spiele schneller wegstecken. Aber das fehlt uns noch zu einer Spitzenmannschaft.“
Für Abwehrchef Sven Bender war die verdiente Niederlage gegen die Hertha aber einfach nur das Ergebnis einer schlechten Tagesform. Die Ausrede der schweren Beine und der mentalen Belastung wollte der Ex-Nationalspieler nicht gelten lassen. „Es hat vielleicht so ausgesehen, aber so angefühlt hat es sich nicht“, erklärte er: „Es haben nur drei oder vier Spieler alle drei Spiele in dieser Woche gemacht. Außerdem sind wir Profis, die müssen das wegstecken.“
Doch auch wenn Bayer gegen Werder einen 0:2-Rückstand drehte, in der Liga ist die Tormaschine ins Stocken geraten. Dem Vereinsrekord von 25 Spielen in Folge mit eigenem Tor folgten nun gleich zwei Partien ohne Treffer. Auch die Unordnung vor dem Tor von Valentino Lazaro (43.) und Jonathan Tahs Fehler vor dem 0:2 durch Salomon Kalou (58.) sprechen für noch mangelnde Stabilität der Werkself, die in den vergangenen Wochen teilweise berauschend aufgespielt hatte.
Allerdings meist angeführt von Leon Bailey. Doch auch der Jamaikaner erlebt seine erste kleine Schwächperiode, überzeugte in keinem der drei Spiele in dieser Woche wie zuvor. Gegen die Hertha kam er, zudem angeschlagen, erst nach knapp einer Stunde ins Spiel. Und so ereilte nun auch Bayer der Fluch von Tabellenplatz zwei. Vor zwei Wochen beim 2:0 gegen den FSV Mainz 05 hatte Bayer als erst zweites Team als Tabellenzweiter in dieser Bundesliga-Saison nach Bayern München ein Spiel gewonnen.
Die Hertha feierte dagegen im fünften Spiel den erlösenden ersten Rückrunden-Sieg und ist nun einer erneuten Europacup-Teilnahme wieder näher als der Abstiegszone. „Jetzt haben wir den Kritikern, sagen wir es mal nett, entgegengewirkt“, sagte Fabian Lustenberger. Vor allem erspielen sich die Berliner nach dem Sieg bei Vizemeister RB Leipzig langsam aber sicher einen Ruf als Favoritenschreck. Und Torschütze Lazaro plante schon den nächsten Coup: „Das nächste Auswärtsspiel ist bei den Bayern. Schauen wir mal, was da geht.“