Reus-Comeback BVB feiert mühsamen 2:0-Sieg über den HSV
Dortmund (dpa) - Marco Reus wirkte wie von Lasten befreit. Berauscht von seinem ersten Auftritt nach gut achtmonatiger Zwangspause und dem hart erkämpften 2:0 (0:0) über den Hamburger SV meisterte der Nationalspieler den anschließenden Interview-Marathon mit einem Dauerlächeln.
Auch der über weite Strecken dürftige Auftritt seiner Mannschaft konnte ihm die gute Laune nicht verderben. „Es ist ein geiles Gefühl, wieder dabei zu sein“, schwärmte der von einem Kreuzbandriss genesene Nationalspieler, verlor bei aller Euphorie aber nicht den Blick für die Realitäten. „Ich weiß, dass es nicht unser bestes Spiel war und wir noch viel Arbeit vor uns haben.“
Die Rückkehr von Reus versetzte die BVB-Fans schon vor dem Anpfiff in glänzende Stimmung. Mit Sprechchören begrüßten sie den 28 Jahre alten Angreifer, der 259 Tage nach dem Sieg im Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt einen neuen Anlauf nahm. Doch die mit dem Comeback verbundene Hoffnung der Dortmunder auf mehr Spielkultur erfüllten sich zumindest in der ersten Halbzeit nicht. Zwar avancierte der 28-Jährige auf Anhieb zum besten Dortmunder, konnte seiner Mannschaft aber nicht zu mehr Torgefahr verhelfen.
Dennoch war Trainer Peter Stöger voll des Lobes: „Das war sehr, sehr erfreulich. Wir waren uns sicher, dass es gut funktioniert, weil wir ihn ja auch über eine lange Zeitspanne im Training hatten.“ Ähnlich positiv fiel das Urteil der Zuschauer aus. Bei seiner Auswechslung in der 71. Minute gab es lauten Applaus für Reus von den Tribünen.
Wie schon bei seinem Doppelpack eine Woche zuvor in Köln befreite Michy Batshuayi die Borussia aus höchster Not. Der Treffer des Neuzugangs vom FC Chelsea zum 1:0 in der 49. Minute nach Zuspiel von Christian Pulisic ebnete den Weg zum erst fünften Heimsieg der zuletzt heimschwachen Dortmunder. „Ich bin sehr glücklich. Es war wichtig, dass wir dieses Spiel gewonnen haben und den Kontakt zur Tabellenspitze halten“, kommentierte der Belgier den Sprung der Borussia auf Rang drei. Seine Effektivität ist durchaus mit der seines Vorgängers Pierre-Emerick Aubameyang vergleichbar: In zwei Spielen war er an vier von fünf BVB-Treffern beteiligt.
Das späte 2:0 durch Mario Götze trug beim BVB zum Glauben an einen stabilen Aufwärtstrend bei - und erinnerte an das WM-Finale 2014. Wie schon beim 1:0-Triumph gegen Argentinien im Maracanã traf Götze nach einem Traumpass von André Schürrle. Das Tor gegen den HSV in der Nachspielzeit (90.+2) vor 81 360 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park war sein zweiter Saisontreffer. „Das tut uns gut und gibt uns wieder ein bisschen mehr Ruhe“, befand der sichtlich erleichterte Stöger, der auch in seinem siebten Bundesligaspiel auf der BVB-Bank ungeschlagen blieb.
Von solch einer Bilanz können die seit nunmehr neun Partien sieglosen Hamburger dagegen nur träumen. Obwohl das Team in Dortmund eine starke Leistung bot, musste der neue Coach Bernd Hollerbach seine erste Niederlage in der dritten Partie beim HSV hinnehmen. Besonders niedergeschlagen wirkte der Fußball-Lehrer jedoch nicht: „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat bis zum Schluss an sich geglaubt und richtig mutig gespielt. Es war ein beherzter Auftritt.“ Ähnlich sah es Abwehrspieler Mergim Mavraj: „Wir waren heute nicht die schlechtere Mannschaft. Darauf kann man aufbauen. Mit der Performance können wir zufrieden sein.“