Bayerns frühes Meisterstück

München hat 15 Punkte Vorsprung vor der Konkurrenz — nie zuvor lag ein Team nach 21 Spieltagen so weit vorne.

München. Die Schampus-Korken knallten noch nicht in der Bayern-Kabine. „Es hat Wasser gegeben und keinen Champagner“, sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge. Aber nach einem „wunderbaren Spieltag“, wie Präsident Uli Hoeneß strahlend resümierte, stellt sich nur noch die Frage, wann die Münchner den Titelgewinn perfekt machen. „Wir dürfen die Meisterschaft jetzt nicht mehr verlieren“, sagte Arjen Robben nach dem lockeren 4:0 (2:0) gegen erschütternd wehrlose Schalker, das Züge einer Ehrenrunde hatte.

Für Schalker Schadensbegrenzung waren am Samstagabend eher die Bayern verantwortlich, weil sie sich am Ende mit den vier Toren des starken Alaba (19./51.) sowie von Freistoß-Kunstschütze Bastian Schweinsteiger (32.) und Torjäger Mario Gomez (63.) begnügten. „Wir haben mit Autorität Fußball gespielt“, schwärmte Trainer Jupp Heynckes.

Die bislang frühesten Meisterschaften der Geschichte gelangen den Bayern in den Spielzeiten 1972/73 und 2002/03 jeweils am 30. Spieltag. Dieses Jahr dürfte es nach dem Zwischenrekord von 15 Punkten Vorsprung auf Platz zwei nach 21 Runden vermutlich noch zeitiger der Fall sein — also Mitte April. „So, wie die Mannschaft spielt, werden wir das Ziel Meisterschaft höchstwahrscheinlich auch erreichen“, sagte Heynckes.

Der Trainer zeigte gegen Schalke ein Herz für frustrierte Reservisten. Gomez, Robben und Boateng rotierten für Mandzukic, Müller und van Buyten in die Startelf. Eine Maßnahme, die den bislang betrübten Bankhockern Respekt abnötigte. „Der Trainer hat Mut, er hat ‘nen Arsch in der Hose. Ich bin ihm sehr dankbar“, erklärte Gomez: „Das hätte ja auch in die Hose gehen können.“ Allerdings nicht gegen „Schalke 0:4“.

„Wir brauchen diese Spieler alle, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen“, begründete Heynckes seine innerbetriebliche Maßnahme. Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal — nach drei zweiten Plätzen 2012 ist Heynckes versessen auf einen triumphalen Abschied: „Zu großen Mannschaften gehört auch, dass sie Titel gewinnen.“ Der erste ist bereits zu Beginn des Februar zu 99 Prozent eingesackt.