Darmstadts turbulente Rückkehr: 2:2 gegen Hannover
Darmstadt (dpa) - Im obligatorischen Mannschaftskreis nach dem turbulenten 2:2 (1:0) gegen Hannover 96 fand Darmstadts Trainer Dirk Schuster nur positive Worte für seine Profis.
Minutenlang redete der 98-Coach zu seinen Spielern und schwor sie auf die kommenden 33 Endspiele im Kampf um den Klassenerhalt ein - ehe er seine Schützlinge auf die verdiente Ehrenrunde entließ. „Wir konnten ein Spiel auf Augenhöhe zeigen und sind leistungsmäßig in der Liga angekommen“, sagte Schuster nach der Partie, mit dem die „Lilien“ 33 Jahre nach ihrem letzten Erstliga-Auftritt eine spektakuläre Rückkehr ins Oberhaus feierten. „Das ist die wichtigste Erkenntnis.“
Der bis Samstag letzte Auftritt der Hessen in der Beletage des deutschen Fußballs datierte vom 34. Spieltag der Saison 1981/82, als es ein 1:6 bei Borussia Mönchengladbach setzte. Keiner der Akteure aus dem aktuellen Darmstadt-Kader war damals überhaupt schon geboren. Auch Marcel Heller nicht, der sich nun beim Comeback im Konzert der deutschen Fußball-Größen in die Vereinschronik des Traditionsclubs eintrug.
Vor 17 000 Zuschauern im ausverkauften Stadion am Böllenfalltor war es der 29-Jährige, der die „Lilien“ in der 31. Minute mit dem ersten Bundesliga-Tor seit 33 Jahren in Führung brachte. „Natürlich ist das ein super Gefühl“, sagte Heller, der die Gäste mit seiner Schnelligkeit immer wieder vor große Schwierigkeiten stellte. Nach seinem Treffer rannte er sofort in Richtung Tribüne und grüßte seine Freundin - dann fiel er Trainer Schuster um den Hals und wurde nach und nach von seinen Mitspielern geherzt.
Hannovers Trainer Michael Frontzeck reagierte auf den Rückstand und brachte nach der Pause in Charlison Benschop einen zweiten Angreifer. Eine Maßnahme, die nur drei Minuten später bereits fruchtete, als Benschop den Ausgleich erzielte. „Er hat mir vor zwei Tagen gesagt, dass er hier letztes Jahr getroffen hat und auch im Rückspiel erfolgreich war. Da dachte ich, dass ist vielleicht eine gute Idee“, sagte Frontzeck.
Darmstadt steckte den schnellen Rückschlag nach der Halbzeit aber gut weg. Nur sechs Minuten später war Heller zum zweiten Mal zur Stelle. „Mit seiner Schnelligkeit ist er eine Waffe“, sagte Mitspieler Marco Sailer. Die Partie nahm nun endgültig Fahrt auf. Jetzt war wieder Hannover am Zug. Nach einem Foul von Darmstadts Kapitän Aytac Sulu an Mevlüt Erdinc entschied Schiedsrichter Felix Brych in der 58. Minute auf Strafstoß. Doch Erdinc schoss so schwach, dass 98-Keeper Christian Mathenia keine Mühe hatte zu parieren. Weitere vier Minuten später kamen die Gäste aber doch zum Ausgleich, weil Sulu ins eigene Tor traf.
„Natürlich ist es ärgerlich, dass wir zweimal einen Vorsprung wieder aus der Hand gegeben haben. Aber im Endeffekt können wir mit dem Punkt sehr zufrieden sein“, sagte Darmstadts Angreifer Dominik Stroh-Engel. „Es war einfach geil“, meinte der Stürmer. „Wir sind in der Liga angekommen“, ergänzte Sailer.
Dass die „Lilien“ eine Bereicherung für die Liga sind, fand auch 96-Coach Frontzeck. „Ich bin begeistert von dem Stadion. Es ist ja viel geschrieben worden, aber ich kann allen sagen, es ist alles in Ordnung. Nur ganz so einfach wird es hier nicht.“
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 39,5 - 60,5
Torschüsse: 11 - 14
gew. Zweikämpfe in %: 44,6 - 55,4
Fouls: 21 - 22
Ecken: 5 - 9
Quelle: optasports.com